Schmitt bei Rückkehr gefeiert - Freitag: „Grandios“
Oberstdorf (dpa) - Die gelungene Rückkehr auf die große Skisprung- Bühne nach einjähriger Abstinenz genoss Martin Schmitt in vollen Zügen.
„Vor dieser Kulisse oben auf dem Balken zu sitzen und runter zu gucken, macht schon Spaß. Es ist schön, hier zu springen“, beschrieb der 34 Jahre alte Routinier seine Gefühle nach dem von Fans und Teamkollegen bejubelten Auftritt beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf (Start: Sonntag, 16 Uhr).
„Das ist einfach grandios. Ich gönne es ihm, weil er so lange dafür gekämpft hat. Das ist Weltklasse“, schwelgte Richard Freitag in höchsten Tönen über die Leistung des von vielen bereits abgeschriebenen Oldies. Auch Bundestrainer Werner Schuster freute sich: „Es ist toll, einen weiteren Spitzenspringer im Team zu haben. Vor allem, wenn er die Massen so elektrisiert.“
Am Samstag bejubelten 8000 Fans die drei Sprünge von Schmitt im Training sowie in der Qualifikation, die er mit 126 Metern als 21. souverän meisterte. „Ich habe mich Schritt für Schritt herangekämpft. Auch wenn ich zwischenzeitlich ziemlich weit weg war, habe ich mich nicht beirren lassen und immer an mich geglaubt“, berichtete Schmitt mit leuchtenden Augen.
Endlich ist die Freude zurückgekehrt, die er so lange vermisst hat. Der viermalige Weltmeister war nach dem Neujahrsspringen 2012 wegen schwacher Leistungen von Schuster aus dem A-Team verbannt worden und sicherte sich erst am Freitag mit einem Sieg beim Continentalcup in Engelberg auf den letzten Drücker das Ticket für seine 17. Tournee-Teilnahme. „Ich wusste, dass es schwierig wird, vor allem die Umstellung auf die neuen Anzüge. Aber ich habe gut trainiert und das Niveau langsam angehoben. Jetzt sieht es wieder besser aus als vor sechs oder acht Wochen“, meinte Schmitt.
Der Routinier wurde in der Mannschaft mit offenen Armen empfangen. „Es ist schön, ihn dabei zu haben. Er hat es sich verdient“, sagte Michael Neumayer. Youngster Andreas Wellinger, mit 17 Jahren halb so alt wie Schmitt, zollte ebenfalls Anerkennung: „Er hat gezeigt, was er kann.“ Und Severin Freund, der Schmitt als Identifikationsfigur im deutschen Skisprung abgelöst hat, lobte: „Gratulation, dass er das gepackt hat. Bei dem straffen Programm war das nicht einfach.“
Schmitt liebäugelt nun damit, vielleicht noch einmal dauerhaft in das Weltcup-Aufgebot zurückzukehren. „Ich habe das Ziel, noch mal auf hohem Niveau zu springen, und komme der Sache Schritt für Schritt näher. Ich hatte in diesem Jahr schon einige tolle Sprünge, das gibt mir ein gutes Gefühl und Bestätigung“, erklärte er. An das Ende seiner Karriere verschwendet er weiterhin keinen Gedanken: „Es ist noch nicht so, dass ich sage, es reicht.“