Skisprung-Bundestrainer Schuster: „Ein fantastischer Tag“

Oberstdorf (dpa) - Severin Freund hat mit seinem Erfolg beim Tournee-Springen in Oberstdorf für Jubel und Euphorie im deutschen Lager gesorgt. Bundestrainer Werner Schuster freute sich mit dem Weltmeister, richtete den Blick aber umgehend auf das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen.

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Wie ist ihre Gefühlslage nach dem Erfolg von Severin Freund?

Werner Schuster: Ich freue mich riesig, dass das geklappt hat. Dass der Severin im heimischen Stadion mal gewinnen durfte. Er ist hier schon einmal Dritter geworden, das war schon eindrucksvoll. Es war ein fantastischer Tag.

Wie wichtig war dieser Sieg für ihre Mannschaft?

Schuster: Wir haben hier schon einiges einstecken müssen, aber wir sind geduldig geblieben und haben uns akribisch vorbereitet. Das war ein großer Tag für den deutschen Skisprung.

Liegt der psychologische Vorteil nun bei Freund?

Schuster: Ich würde das gar nicht überbewerten, weil Severin schon so lange dabei ist und 21 Weltcupsiege hat. Er weiß, was er kann, und wie das Ganze einzuschätzen ist. Das Wichtige war der zweite Durchgang, der war enorm entscheidend. Wäre der nicht geglückt, wäre es extrem holprig gewesen.

Wie bewerten Sie seinen zweiten Versuch?

Schuster: Es war qualitativ sein bester Sprung. Die nächste Aufgabe wird sein, diese Qualität mitzunehmen. Wenn ihm das gelingt, kann er richtig Druck machen. Dann wollen wir mal schauen, ob Peter Prevc immer noch einen Sprung nach dem anderen runterbringt. Im Moment ist er noch der stärkere Springer. In seinem ersten Sprung habe ich aber einen Fehler gesehen. Das heißt, auch Prevc ist ein Mensch und muss sich immer wieder neu beweisen.

Was bedeutet der Sieg für den Kampf um die Tournee-Krone?

Schuster: Erst wenn Severin die Qualität auch beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen abruft, kann man weiterschauen. Aber natürlich lässt sich alles einfacher händeln, wenn du zum Auftakt gewinnst. Es ist schön, dass wir den Vorteil genutzt haben und uns so ein guter Start gelungen ist.

Wen haben Sie noch auf der Rechnung?

Schuster: Bei den Österreichern ist neben Hayböck auch Kraft stark, bei den Norwegern sehe ich Forfang am stärksten. Wer weiß, was noch alles passiert. Irgendwann kippt auch das Wetter. Wir können uns alle noch auf einiges gefasst machen. Deshalb heißt es, Sprung für Sprung die beste Leistung abzurufen.

Wie sieht der Plan für den Ruhetag aus?

Schuster: Wir werden nach dem Frühstück nach Seefeld übersetzen. Am späten Nachmittag steht ein Krafttraining auf dem Programm, um die physische Frische aufrecht zu halten.