Starker Freund weckt deutsche Sieg-Hoffnungen
Willingen (dpa) - Die Bühne ist bereitet, der rote Teppich ausgerollt: Mehr als 30 000 Fans wollen Deutschlands Skispringer um Shootingstar Severin Freund und Altmeister Michael Uhrmann beim Weltcup in Willingen zu neuen Höhenflügen treiben.
Beim Auftakt der mit 100 000 Euro dotierten Team-Tour sollen die beiden Asse das DSV-Quartett im Team-Wettbewerb am Samstag auf das Podest führen und 24 Stunden später auch im Einzel für Top-Platzierungen sorgen. „Wir haben zwei heiße Eisen im Feuer. Einen optimalen Wettkampfverlauf vorausgesetzt, können unsere Aktiven aus eigener Kraft auf dem Podest landen“, verkündete Bundestrainer Werner Schuster zuversichtlich.
In der Qualifikation glänzte Freund mit der Tagesbestweite von 144,5 Metern, die auch dem Österreicher Gregor Schlierenzauer gelang. „Ich mag die Schanze. Das ist heute richtig gut losgegangen“, sagte der als Gesamt-Siebter für den Wettkampf am 30. Januar gesetzte Freund. Auch Michael Neumayer mit 134,5 Metern und Martin Schmitt (129), der am Samstag beim Team-Springen seinen 33. Geburtstag feiert, konnten überzeugen. Schmitts Wunsch zum Jubiläum: „Ich hoffe, dass wir auf dem Podest stehen. Das ist unser erklärtes Ziel.“
Mit vier Podiumsplatzierungen bei den letzten fünf Wettkämpfen haben vor allem Freund und Uhrmann rechtzeitig vor den Heim-Weltcups in Willingen, Klingenthal (2. Februar) und Oberstdorf (5./6. Februar) die Euphorie um die DSV-Adler neu entfacht. „Es ist schön, die Begeisterung zu spüren“, sagte Freund nach der Qualifikation vor 6200 Zuschauern.
Der 22-Jährige aus Rastbüchl, der vor zwei Wochen in Sapporo den ersten Weltcupsieg seiner Karriere feierte und danach zweimal auf das Podium kam, ist der große Hoffnungsträger im DSV-Team. „Ich fühle mich gut in Form und möchte die richtige Mischung aus sportlicher Konzentration und dem Genießen der Atmosphäre finden“, verkündete er.
Sein Vereinskollege Uhrmann freut sich ebenfalls auf den Auftritt vor den eigenen Fans. „Skispringen vor heimischem Publikum ist etwas ganz besonderes, da möchte jeder deutsche Springer glänzen“, sagte Uhrmann. In der Ausscheidung konnte er die Erwartungen mit 125,5 Metern noch nicht erfüllen.
Der 32-Jährige reist mit der Empfehlung des dritten Platzes von Zakopane ins Upland, wo die DSV-Adler wieder von einer Woge der Begeisterung getragen werden. „Das hat uns im Vorjahr einen Schub gegeben, um bei Olympia gut in Form zu sein. Diese tolle Wertschätzung ist eine Verpflichtung, den Wettkampf ernst zu nehmen und mit dem besten Team an den Start zu gehen. Da gibt es keine Abstriche und keine taktischen Überlegungen“, erklärte Schuster.
Chancen auf den 100 000-Euro-Jackpot rechnet er sich nicht aus, ärgern will er die Favoriten Österreich und Norwegen mit seinen Schützlingen aber allemal. „Nach dem schwierigen Saisonstart in Kuusamo wollen wir jetzt zeigen, dass wir uns im Verlauf des Winters zu Recht auf Platz drei der Nationenwertung vorgekämpft haben“, formulierte Schuster den Anspruch.
Weltcup-Spitzenreiter Thomas Morgenstern sieht die DSV-Springer sogar als ernsthafte Konkurrenz im Kampf um den Gesamtsieg. „Mein Geheimtipp wäre die deutsche Mannschaft, die zeigen ganz klar eine positive Entwicklung“, sagte der Österreicher.