Verpatzter Start: DSV-Springer rätseln um Form
Kuusamo (dpa) - Auftakt verpatzt, Rätselraten um die Form: Die deutschen Skispringer sind beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kuusamo kalt erwischt worden.
Bei arktischen Temperaturen kamen Michael Neumayer (Berchtesgaden), Severin Freund (Rastbüchl), Martin Schmitt (Furtwangen) und Michael Uhrmann (Rastbüchl) im Team- Wettbewerb lediglich auf Rang sieben. Von Sieger Österreich war das DSV-Quartett 326,1 Punkte entfernt - im Skispringen Welten. Zweiter wurden die Norweger vor Japan.
„Das war heute richtig verkrampft. Aber so etwas passiert, wenn der erste Springer patzt. Dann wollen es die anderen herausreißen, und das geht manchmal in die Hose“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Gleich mit dem ersten Sprung war sein Team ins Hintertreffen geraten. Neumayer, in der unmittelbaren Saisonvorbereitung und auch im Training in Kuusamo bester Deutscher, landete bei nur 105,5 Metern.
„Wenn meine Mannschaftskameraden nicht mit stabilen Sprüngen für Punkte gesorgt hätten, wäre der zweite Durchgang ohne uns über die Bühne gegangen“, sagte der Berchtesgadener, war aber optimistisch: „Man sollte das nicht auf den einen Wettbewerb herunterbrechen. Kuusamo ist die schwierigste Schanze im Weltcup. Im Training war ich dreimal über 140 Meter. Klar ist es ärgerlich, wenn man dann den Sprung, auf den es ankommt, verhaut. Aber meine Form stimmt.“
Große Probleme machten die Routiniers Schmitt und Uhrmann bei sich aus. „Ich komme nicht ins Fliegen. Mir fehlt der Rhythmus“, sagte Schmitt und bestätigte damit Schuster, der dem Schwarzwälder zwar eine sehr gute Entwicklung in den vergangenen Wochen bescheinigte, ihn aber noch sehr weit von seiner Bestform entfernt sieht. Auch Uhrmann ging kritisch mit sich um. „Die Kälte war heute mein geringstes Problem. Ich komme einfach noch nicht klar, bin nicht richtig in Schuss“, sagte der Team-Olympiasieger von 2002.
Er blickte gleich nach vorn, ohne aber besonderen Optimismus verbreiten zu können. „Es ist blöd, wenn der Auftakt daneben geht. Das war vergangenes Jahr besser. Ich hoffe, ich komme so schnell wie möglich in die Spur. Aber dazu muss mein Flugsystem stimmen“, haderte Uhrmann mit sich. Schuster sah es nicht verbissen. „Mit den Wettkämpfen wird auch die Stabilität kommen. Dieser siebte Platz ist kein Drama“, meinte der Coach.
Die Konkurrenz hatte solche Probleme nicht. Die Österreicher flogen erneut in einer anderen Liga und hätten auch mit halber Kraft gewonnen. Norwegen, Japan, Finnland und die erwartet starken Polen machten die weiteren Podestplätze unter sich aus. Wenn die Deutschen dazu gehören wollen, muss in den kommenden Wochen der Knoten platzen.