Wellinger-Triumph im Grand Prix: Tages- und Gesamtsieg

Klingenthal (dpa) - Nach seinem Meisterstück schwenkte Youngster Andreas Wellinger jubelnd seine Ski und genoss die Ovationen. Mit dem Erfolg beim Grand-Prix-Finale krönte sich der 18-Jährige zum dritten deutschen Gesamtsieger der Skisprung-Sommerserie und weckte Hoffnungen für den Olympia-Winter.

„Tagessieg und Gesamtsieg - was soll ich dazu sagen. Ich bin super glücklich“, erklärte Wellinger in Klingenthal. Bei schwierigen Windverhältnissen behielt Wellinger in der von vielen Unterbrechungen begleiteten Konkurrenz die Nerven und setzte sich mit Top-Sprüngen auf 135,5 und 133 Meter vor dem Österreicher Andreas Kofler und Altmeister Janne Ahonen aus Finnland durch. Severin Freund, der auf 127 und 136 Meter kam, fehlten auf Rang vier nur 0,4 Punkte zu einem Podestplatz.

Mit 440 Punkten überflügelte Wellinger im Gesamtklassement den bisherigen Spitzenreiter Jernej Damjan (419). Der Slowene ging als 48. leer aus. Seit der Premiere der Sommerserie im Jahr 1994 hatten bisher lediglich Sven Hannawald (1999) und im Vorjahr Andreas Wank für deutsche Triumphe gesorgt. „Schön, dass der Erfolg in der Mannschaft geblieben ist“, meinte Wank.

Wellingers Gesamtsieg kommt insofern überraschend, weil der 18-Jährige seit Mitte August sechs Wettbewerbe ausgelassen hatte und insgesamt nur fünf Einzelstarts in der Sommerserie absolvierte. Dabei landete er jedoch stets auf dem Podium und lieferte damit einen ersten Fingerzeig, dass mit ihm im Olympia-Winter zu rechnen ist. „Theoretisch geht da was. Praktisch muss ich aber jeden Tag gut trainieren und vor allem gesundbleiben“, sagte der Bayer.

Drei Siege sowie jeweils ein zweiter und dritter Rang im Grand Prix sprechen für sich. Als Lohn strich Wellinger knapp 18 400 Euro (22 500 Schweizer Franken) an Prämien ein. „Er kann sich top entwickeln. Der Grand-Prix-Triumph ist nur ein Zubrot“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Im ersten Durchgang legte Wellinger mit einem Supersprung auf 135,5 Meter die Basis für den Erfolg. „Das war brillant“, lobte Schuster. „Ich habe nur das umgesetzt, was wir besprochen haben“, meinte Wellinger. „Ich weiß, dass ich es momentan drauf habe. Aber ich habe nicht gedacht, dass es so gut läuft.“

Dies galt auch für Topspringer Freund, der im Vorjahr in Klingenthal gewonnen hatte. „Es macht derzeit unheimlich Spaß, in dieser Mannschaft zu springen. Wir ziehen uns gegenseitig hoch“, lobte Freund den Teamgeist. Der soll die DSV-Adler nun auch im Olympia-Winter beflügeln.