Wolf beendet Eisschnelllauf-Karriere mit Rang zwei

Heerenveen (dpa) - Jenny Wolf hat ihre Schlittschuhe symbolisch für immer an den Haken gehängt und sich mit einem zweiten Platz gebührend vom Eisschnelllauf verabschiedet.

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Im letzten 500-Meter-Rennen ihrer langen Karriere überzeugte die 35 Jahre alte Sprinterin beim Weltcup-Finale in Heerenveen noch einmal. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen“, räumte sie zum Ende ihrer Laufbahn ein.

In 38,00 Sekunden musste sich die gelöst wirkende Berlinerin nur der Olympia-Zweiten Olga Fatkulina (37,86) geschlagen geben. Die Russin gewann auch die Weltcup-Gesamtwertung auf dieser Strecke. Wolf wurde hinter der Tages-Dritten Heather Richardson (38,04) Gesamt-Dritte dieses Winters im 500-Meter-Weltcup und bekam dafür 7000 Dollar.

Mit dem Preisgeld kann sie die Reisekasse für den geplanten einjährigen Aufenthalt in Toronto auffüllen. Dorthin fliegt Wolf mit ihrem Ehemann, der sie im Innenraum mit einem an ein Holz-Rechteck montierten Haken begrüßte. Wolf zog ihre Schlittschuhe aus, hängte sie daran auf und zeigte anschließend keine Wehmut.

„Ich bin sehr, sehr zufrieden mit der Entscheidung. Ich habe alles richtig gemacht und fühle mich sehr, sehr gut“, betonte Wolf. „Die Pokale werde ich gut verstauen. Es war eine schöne Zeit, ich werde sie nicht vergessen.“ Die Olympia-Zweite von 2010 feierte 61 Weltcup-Siege, davon 49 über die 500 Meter.

Nach dem Rennen vor den Augen ihrer Familie dankte sie auf einer Ehrenrunde lächelnd und winkend den 10 000 Fans in der Thialf-Arena mit einem Schild, auf dem „Thialf bedankt“ stand. „Es ist schön, sich mit einer solchen Runde zu verabschieden“, sagte Wolf. Der niederländische Stadionsprecher lobte sie als Ikone des deutschen Eisschnelllaufs und fragte: „Was nun?“. Wolf antwortete trotz der momentanen Krise: „Es kommen ja noch ein paar Leute nach, vielleicht müssen es die Männer richten.“

Bis auf Fatkulina und die schon pausierende zweimalige Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea bezwang Wolf nach Rang vier am Samstag noch einmal das versammelte Feld. „Für die Aufregung vorher war das ein super Lauf“, betonte sie und meinte zum Abschied: „Es ist ganz, ganz schwer, wenn es wirklich so weit ist.“

Deutschlands andere Altmeisterin Claudia Pechstein wird möglicherweise am kommenden Wochenende nicht zur Mehrkampf-WM nach Heerenveen zurückkehren. Noch am Sonntag sollte über eine Absage am Ende der langen Olympia-Saison entschieden werden. Pechstein musste nach Platz sechs in einem turbulenten Massenstartrennen am Freitag mit dem achten Rang über 3000 Meter am Samstag zufrieden sein.

Wichtiger aber war, dass die 42-jährige Berlinerin beim etwas überraschenden Erfolg der Niederländerin Annouk van der Weijden Platz zwei in der Langstrecken-Gesamtwertung verteidigte und sich damit 10 000 Dollar sicherte. Den achten Gesamtsieg in Serie feierte ihre Freundin Martina Sablikova. Die Tschechin verzichtet auf die WM.