Kriminalität Stadtdechant Hennes bleibt vorerst beurlaubt
Zwar ist die Ermitlung wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs eingestellt, doch es gibt ein weiteres Verfahren.
„Ich freue mich sehr über die Nachricht und habe immer an die Unschuld von Pfarrer Ulrich Hennes geglaubt“, ist Michael Hänsch, Geschäftsführer der Katholischen Kirche in Düsseldorf, hörbar erleichtert. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass die Ermittlungen gegen den 56 Jahre alten Stadtdechanten in der Hauptsache eingestellt worden sind. Hennes war Mitte März beurlaubt worden, nachdem es Vorwürfe wegen angeblicher sexueller Belästigung gegeben hatte. Er selbst wollte sich nicht zum Verfahren äußern.
Britta Zur, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, erklärte nur, dass es „keine Nachweise“ für eine Straftat gegeben habe. Darum seien die Ermittlungen in der Hauptsache eingestellt worden. Zu möglichen weiteren Verfahren wollte sie sich nicht äußern.
Mitte März war Stadtdechant Hennes völlig überraschend von allen Ämtern beurlaubt worden. Zuvor war offenbar eine Aktennotiz aufgetaucht, nach der es 2013 einen Vorfall gegeben haben soll. Ein Priesteramtskandidat in Hilden sei sexuell belästigt worden. Das Erzbistum Köln hatte die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weitergegeben, die daraufhin Ermittlungen aufnahm.
Anwalt: Die Vorwürfe haben
sich in Luft aufgelöst
„Die Vorwürfe haben sich in Luft aufgelöst. Die Unschuld meines Mandanten ist eindeutig erwiesen“, erklärte Rechtsanwalt Peter Schnatenberg. Das mutmaßliche Opfer habe in seiner Vernehmung ganz klar erklärt, dass es einen solchen Vorfall nie gegeben habe. Darum erwartet Schnatenberg auch die vollständige Rehabilitation seines Mandaten. Bis die Beurlaubung aufgehoben wird, könne es allerdings noch etwas dauern.
Denn als die Vorwürfe gegen Ulrich Hennes öffentlich wurden, haben sich noch weitere Hinweise auf mögliche Straftaten ergeben. „Das sind allerdings Trittbrettfahrer“, ist der Rechtsanwalt überzeugt. In einem Fall seien die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft erst gar nicht aufgenommen worden. Von dem zweiten Verfahren seien bisher keinerlei Einzelheiten bekannt.
Erzbistum hält sich mit weiteren Aussagen zurück
Für das Verhalten des Erzbistums, das die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hatte, hat Schnatenberg Verständnis: „Gerade in der jetzigen Situation, nachdem der Kirche schwere Vorwürfe gemacht werden, weil sie ähnliche Verfahren nicht verfolgt hat.“ Wenn sich am Ende die Unschuld herausstellt, müsse aber entsprechend reagiert werden: „Wenn nix is’, dann is’ nix. Und dann ist auch gut.“
Inzwischen hat auch das Kölner Erzbistum zu der neuen Entwicklung Stellung genommen. „Mit Blick auf noch laufende Verfahren — sowohl staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren wie auch kirchenrechtliche Verfahren — können wir derzeit zum Fall des beurlaubten Düsseldorfer Stadtdechanten Monsignore Ulrich Hennes keine weitere Stellungnahme abgeben. Er bleibt bis zum Abschluss dieser Verfahren beurlaubt,“ erklärte Michael Kasiski von der Pressestelle des Generalvikariates.