Start für deutsche NBA-Neulinge durchwachsen
Atlanta (dpa) - Das Selbstvertrauen beim deutschen NBA-Nachwuchs ist ungebrochen. Elias Harris schreckt die zeitweise Verbannung ins Farmteam nicht und auch Dennis Schröder bleibt nach dem erwartet wechselhaften Start in seine US-Karriere mit einer zeitweisen Zwangspause angriffslustig.
„Man darf sich nicht verrückt machen lassen“, meinte der 20 Jahre Aufbauspieler von den Atlanta Hawks über seinen wilden ersten Monat in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. „Ich habe ein klares Ziel, auf das ich mich konzentriere: Ich will mehr!“
Der Beginn hätte für den früheren Braunschweiger Bundesligaspieler kaum besser sein können: In den ersten vier Partien stand Schröder knapp 19 Minuten auf dem Feld, erzielte 6,25 Punkte und 4,25 Assists im Schnitt. Mit seiner enormen Schnelligkeit, dem rasanten ersten Schritt und Übersicht eröffnete Schröder Räume für seine Mitspieler, überzeugte als Ersatz für den etatmäßigen Point Guard Jeff Teague.
Doch nach einer Einspielsperre wegen eines Tiefschlags („War ein Versehen“) geriet sein Aufstieg ins Stocken. In vier Partien kam Schröder gar nicht zum Zug, seine Einsatzzeit fiel auf rund elf Minuten, auch die Werte für Punkte (2,3) und Vorlagen (1,4) sanken deutlich. „Wir wollen Dennis entwickeln“, beruhigte Hawks-Coach Mike Budenholzer jüngst aber schnell. „Ich denke, dass ist eine Herausforderung für jeden Coach, für Dennis und andere Spieler Möglichkeiten zu schaffen. Wir haben jede Menge guter Spieler, die es verdienen zu spielen. Es wird Gelegenheiten für Dennis geben, das garantiere ich.“
Wenig überraschend macht Schröder die Umstellung vom langsameren, europäischen System-Basketball auf das athletische Spiel in den USA noch zu schaffen. Trotz seines Muskelaufbaus vor der Saison ist der schmächtige Twen defensiv häufiger überfordert, auch seine Wurfquote von 35,6 Prozent bleibt ausbaufähig, der Dreier fiel bislang nur in einem von neun Versuchen.
Dennoch zeichnet den Aufbau weiter das immense Zutrauen in seine eigenen Fähigkeiten aus: Beim 84:113 bei den Houston Rockets am Mittwoch schloss er nur wenige Sekunden nach einer Einwechslung einfach dribbelnd aus der Distanz ab. „Es war für mich nur der erste Schritt, in die NBA zu kommen - das kann und darf noch nicht der Höhepunkt meiner Karriere gewesen sein“, sagte Schröder in einem Interview der deutschen NBA-Seite.
Elias Harris hat bei den Los Angeles Lakers ebenfalls weiter große Pläne - auch wenn der 24 Jahre alte Flügelspieler immer wieder in den Kader des D-League-Teams Los Angeles D-Fenders wechselt. Auf zwei NBA-Kurzeinsätze kommt Harris bislang, bleibt aber trotzdem zuversichtlich und will sich bei den Kaliforniern vor allem von den Topstars Kobe Bryant, Pau Gasol und Steve Nash etwas abgucken. „Es geht darum, so viel wie möglich von ihnen zu lernen und in ihr Gehirn zu picken, um alles aufzusaugen wie ein Schwamm.“
Aufbauende Nachrichten gibt es zumindest für den dritten deutschen Jungprofi in Übersee. Nachdem er vor Saisonbeginn von den Philadelphia 76ers entlassen worden war, geht Tim Ohlbrecht erneut für die Rio Grande Valley Vipers in der D-League auf Korbjagd. Mit dem Team hatte er in der vergangenen Saison den Titel in der Aufbauliga gewonnen.