Aigner: Acht Länder von Dioxin-Skandal betroffen
Wildbad Kreuth (dpa) - Der Dioxin-Skandal hat die Hälfte aller Bundesländer erreicht. „Momentan wissen wir, dass acht Länder betroffen sind“, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch im bayerischen Wildbad Kreuth.
Bis zu 3000 Tonnen belastetes Fett wurden nach Ministeriumsangaben von einer Firma in Niedersachsen an 25 Futtermittelhersteller in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt geliefert. Das Fertigfutter ging an Legehennen- und Schweinemastbetriebe in acht Ländern: Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Auf die Frage, ob es sich bei dem Skandal um kriminelle Energie handle, sagte Aigner: „Ich halte es nicht für glaubwürdig, was hier gesagt worden ist.“ Der Futtermittelhersteller Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein hatte wegen der Vermischung der Rohstoffe für technisches Fett und Futterfett von Leichtfertigkeit gesprochen. Aigner betonte: „Es ist wirklich schade, dass eine ganze Branche durch einzelne Übeltäter in Mitleidenschaft gezogen wird.“
Aigner sagte über die Dioxinbelastung von Futtermittel: „Ich halte das für einen schwerwiegenden Vorgang.“ Die Verunreinigung hätte nicht sein dürfen. Die Länder hätten umfassende Rückholaktionen von Produkten eingeleitet. Entscheidend sei, dass die betreffenden Lebensmittel vom Markt genommen würden. Technische Mischfettsäure war in Futtermittel gelangt. Die Ursache für die Dioxinbelastung ist allerdings laut Ministerium noch offen. Der Bund erstelle derzeit einen Lagebericht, sagte Aigner. Die Länder hätten die Möglichkeit, die Chargen, die betroffen sind, zu nennen.
Die Ministerin sieht keine Fehler der zuständigen Stellen in den Ländern. „Auf alle Fälle haben alle Länder, die betroffen sind, schnellstmöglich reagiert.“ Bund und Länder prüfen strengere Regeln für Futtermittelhersteller. Vorgeschlagen ist, die Produktion von Futtermitteln oder von deren Zusätzen vor der Herstellung technischer Stoffe zu trennen.
Mehr Kontrollen hält Aigner nicht für notwendig. Konsequenzen der EU-Kommission befürchtet die Ministerin ebenfalls nicht. Das Futtermittel sei nach bisherigen Erkenntnissen nicht in den EU-Raum gegangen. Aus dem Bericht des Landwirtschaftsministeriums geht hervor, dass Anfang Dezember 136 000 verdächtige Eier in die Niederlande geliefert wurden.