Alarmbereitschaft in Israel vor Syrien-Angriff

Tel Aviv (dpa) - Israel hat seine Raketenabwehr in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und eine begrenzte Reservisten-Mobilisierung angeordnet.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Mittwoch nach einer Dringlichkeitssitzung seines Sicherheitskabinetts: „Die Armee steht bereit zur Verteidigung vor jeglicher Bedrohung und jedem Versuch, den Bürgern Israels Schaden zuzufügen.“ Man sehe gegenwärtig keinen Grund, die Routine zu verändern, sei aber „auf jedes Szenario“ eingestellt. Angesichts des erwarteten US-Angriffs auf das Nachbarland Syrien gibt es in Israel Furcht vor einem Gegenschlag.

Netanjahu ordnete eine begrenzte Mobilisierung von Reservisten an: „Nach israelischer Einschätzung ist die Wahrscheinlichkeit, dass Syrien auf einen Militärschlag westlicher Mächte mit einem Angriff auf Israel reagieren wird, sehr gering“, sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur dpa. Trotzdem würden eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Mobilisiert würden Soldaten von Heimatschutz und Raketenabwehr. Ihre Zahl wurde nicht genannt.

Israelische Medien berichteten, im Norden des Landes sei ein zusätzliches Abwehrsystem vom Typ Eisenkuppel in Position gebracht worden. Die Luftwaffe wolle dort außerdem ein Abwehrsystem des Typs Patriot in Position bringen. Auch das antiballistische Raketenabwehr-System Chez (Pfeil), das Boden-Boden-Raketen abfangen kann, sei einsatzbereit.

Gleichzeitig gibt es in Israel einen Ansturm auf Gasmasken. Nach Medienberichte fürchten viele Israelis einen Angriff Syriens mit Chemiewaffen. Eine Serviceline zur Bestellung der Schutzmasken brach deshalb am Mittwoch zusammen. In einer Verteilungsstation in der Ortschaft Pardes Chana kam es nach Medienberichten sogar zu einer Schlägerei zwischen Wartenden in der Schlange.

„Angesichts der jüngsten Ereignisse in der Region unternimmt die Armee die notwendigen Verteidigungsmaßnahmen, um den Staat Israel zu schützen“, teilte das Militär mit. Es gebe vorerst keine neuen Anweisungen des Zivilschutzes an die Bürger.

Auch Verteidigungsminister Mosche Jaalon warnte am Dienstag vor einem Angriff auf Israel: „Wir sind uns der Ereignisse bewusst, die sich vor unseren Augen im Nahen Osten abspielen und wir hören die Drohungen gegen Israel“, sagte er. „Wir reagieren verantwortungsvoll und vernünftig auf diese Drohungen, aber wir sagen auch in aller Deutlichkeit, dass wir jene, die uns testen wollen, mit der ganzen Macht der israelischen Armee konfrontieren werden.“