Flüchtlinge Angeblich 110-Jähriger flüchtet nach Deutschland
Passau/Deggendorf (dpa) - Ein angeblich 110 Jahre alter blinder und tauber Mann ist mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet.
„Die neunköpfige Familie war am Sonntag in Passau aufgegriffen worden“, sagte Werner Straubinger von der Bundespolizei. Am Dienstag wurde die Familie, zu der vier Kinder und eine schwangere Frau gehören, nach Deggendorf gebracht. Dort gab die Tochter des Mannes an, dass ihr Vater am 1.1.1905 geboren wurde.
Überprüfen lasse sich das Alter nicht, weil die Familie keine Dokumente bei sich gehabt habe, betonte Straubinger. „Aber selbst wenn der Mann 90 Jahre alt ist, wäre die Flucht eine erstaunliche Leistung.“ Ein Dolmetscher hielt die Angaben der Familie jedenfalls für glaubhaft. Bei der Registrierung in Deggendorf habe sich der Mann stets über seinen Krückstock gebeugt und konnte einige langsame Schritte gehen.
Nach Angaben seiner 60 Jahre alten Tochter dauerte die Flucht aus Baghlan rund einen Monat. Auf zahlreichen Märschen hätten die Männer den Greis getragen. Die Vier-Generationen-Familie sei geflüchtet, weil ihr Heimatort unsicher geworden sei. Drei Brüder seien durch die Taliban getötet worden. Nach einer Nacht in der Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf sollte die Familie am Mittwoch ins hessische Gießen gebracht werden.