Chronologie Anschläge und vereitelte Pläne radikalisierter Jugendlicher
Ludwigshafen (dpa) - Radikalisierte Jugendliche haben in Deutschland mehrere Attentate aus islamistischen Motiven verübt. Andere Anschlagspläne konnten verhindert werden. Beispiele:
Dezember 2016 - In Baden-Württemberg werden ein 17-Jähriger aus Mannheim und ein 15-Jähriger aus dem Kreis Aschaffenburg festgenommen. Sie sollen einen Anschlag auf eine öffentliche Einrichtung geplant haben. Laut Staatsanwaltschaft Karlsruhe waren die Pläne islamistisch motiviert. Die möglicherweise psychisch kranken Jugendlichen wollten sich den Angaben zufolge Schusswaffen beschaffen.
Dezember 2016 - Die Staatsanwaltschaft Köln erhebt Anklage gegen einen 16 Jahre alten syrischen Kriegsflüchtling. Der im September festgenommene Jugendliche soll einen Anschlag geplant haben. Er soll von einem Chatpartner im Ausland mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Anleitungen zum Bombenbau erhalten haben.
Oktober 2016 - Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen seit März in Untersuchungshaft sitzenden 19-jährigen Syrer. Er soll Anschlagsziele für den IS in Berlin ausgekundschaftet haben.
September 2016 - In Norddeutschland werden ein 17-, ein 18- und ein 26-Jähriger in Flüchtlingsunterkünften festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, im Auftrag des IS nach Deutschland gekommen zu sein.
Juli 2016 - Ein mit einer Axt und einem Messer bewaffneter 17-Jähriger geht in einer Regionalbahn bei Würzburg auf Fahrgäste los. Fünf Menschen werden verletzt. Polizisten erschießen den Attentäter, der sich in einem Video als Kämpfer des IS bezeichnete. Er kam als Flüchtling nach Deutschland und gab sich als Afghane aus.
April 2016 - Bei einem Bombenanschlag auf einen Tempel der indischen Sikh-Religion in Essen werden drei Menschen verletzt. Gegen drei in Deutschland geborene muslimische Jugendliche ist im Dezember ein Prozess wegen versuchten Mordes eröffnet worden. Die damals 16 Jahre alten Angeklagten sollen das Attentat aus islamistischen Motiven begangen haben. Ein 18-Jähriger, der an der Vorbereitung beteiligt war, wurde bereits zu zweieinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt.
Februar 2016: Bei einer Kontrolle am Hauptbahnhof Hannover verletzt eine damals 15-jährige Deutsch-Marokkanerin einen Bundespolizisten lebensgefährlich mit einem Messer. Seit Oktober muss sich die radikalisierte Schülerin vor Gericht verantworten. Die Tat sei eine „Märtyreroperation“ für den IS gewesen, sagt die Anklage.