Antonis Samaras - hartnäckig und wandlungsfähig

Athen (dpa) - Großes Charisma versprüht Antonis Samaras (63) nicht. Der Spross einer reichen Athener Familie glänzte als junger Mann mit sportlichen Leistungen und wurde griechischer Jugend-Tennismeister.

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Später studierte er Wirtschaftswissenschaften am Amherst College und an der Harvard University in den USA. 1977 kehrte er nach Griechenland zurück. Als 26-Jähriger wurde er ins Parlament gewählt - und startete eine politische Karriere mit diversen Turbulenzen.

Als Außenminister machte er Anfang der 1990er Jahre dem Nachbarland Mazedonien den Namen streitig - weil es in Nordgriechenland eine gleichnamige Provinz gibt. Als er merkte, dass sein Kurs von der damaligen Regierung nicht mitgetragen wurde, gründete er eine neue Partei, den in nationalistischen Gewässern angelnden „Politischen Frühling“. Er scheiterte und versank für Jahre in der politischen Bedeutungslosigkeit.

Doch die konservative Nea Dimokratia (ND) verzieh ihrem Rebellen, nahm ihn wieder auf und machte ihn später zum Kulturminister. Nach der verheerenden Wahlniederlage der ND im Oktober 2009 war für den hartnäckigen Politiker der Weg an die Spitze endgültig frei. Er wurde zum ND-Parteichef gewählt und war bis 2012 Oppositionsführer.

Seit Juni 2012 führt er das Land als Ministerpräsident durch die schwierigste Phase seiner jüngsten Geschichte. Das Sparprogramm, das er in der Opposition noch als Medizin kritisiert hatte, die „schlimmer als die Krankheit“ sei, setzte er als Regierungschef wandlungsfähig in allen Facetten in die Tat um. Heute verspricht der verheiratete Familienvater von zwei Kindern den Wählern, aus dem klammen Griechenland wieder ein „normales Land“ zu machen, das nicht mehr auf die Hilfe der Europäischen Union (EU) angewiesen ist.