Assad-Kommandeure wollten Giftgas einsetzen
Berlin (dpa) - Syrische Divisions- und Brigadekommandeure haben nach Informationen der „Bild am Sonntag“ seit rund vier Monaten immer wieder den Einsatz von Chemiewaffen beim Präsidentenpalast in Damaskus gefordert.
Das würden Funkgespräche belegen, die das Flottendienstboot „Oker“ abgefangen habe, berichtete das Blatt unter Berufung auf Informationen aus deutschen Sicherheitskreisen. Das Spionageschiff der deutschen Marine kreuze vor der Küste Syriens.
Den Erkenntnissen der Abhörspezialisten zufolge seien die von den Kommandeuren verlangten Giftgas-Angriffe aber stets abgelehnt und der Einsatz vom 21. August wahrscheinlich nicht von Syriens Präsident Baschar al-Assad persönlich genehmigt worden. Bei dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff nahe Damaskus, den die US-Regierung dem syrischen Regime anlastet, starben nach US-Angaben mehr als 1400 Menschen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich vor den Beratungen im US-Kongress über einen Militärschlag gegen Syrien nachdrücklich für politische Lösung aus. „Es muss sichergestellt werden, dass sich ein Einsatz dieser schrecklichen Massenvernichtungswaffen nicht wiederholt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte sie dem Blatt. Der Untersuchungsbericht der UN-Inspekteure solle so schnell wie möglich vorgelegt werde. „Der Sicherheitsrat könnte dann eine strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen für den Giftgasanschlag durch den Internationalen Strafgerichtshof in Gang bringen“, meinte Merkel weiter.