Porträt Außenminister Tillerson: Manager mit gutem Draht nach Moskau
Washington (dpa) - Chefdiplomat ohne jede Erfahrung in der Politik - einen Außenminister wie Rex Tillerson (64) hatten die USA noch nie. Dafür verfügt der Texaner als Ex-Chef eines der weltgrößten Ölkonzerne, ExxonMobil, über weltweite Geschäftskontakte.
Einige der engsten Verbindungen hat Tillerson nach Russland, mit Präsident Wladimir Putin versteht er sich auch persönlich gut. 2013 zeichnete Putin ihn mit einem Orden der Freundschaft aus. Tillerson hält nichts von Sanktionen gegen Moskau.
Kritiker sahen in seiner Bestallung einen besonders schweren Fall drohender Interessenkonflikte. Dann aber bestätigte die Ethikaufsicht, Tillerson habe sich zumindest bei der Trennung von Exxon äußerst korrekt verhalten.
Sachpolitisch ist Tillerson nicht leicht einzuordnen. Als Exxon-CEO vertrat er vehement die Interessen der fossilen Energieindustrie, erkannte aber den Klimawandel als echt und ernst an. Angeblich ist er gegen einen US-Rückzug aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.
Positionen zu Syrien, zu Nahost, dem internationalen Terrorismus oder dem Verhältnis zu China sind bislang nicht hinterlegt.
Unter deutschen Diplomaten gilt Tillerson gemeinsam mit Verteidigungsminister Mattis als Achse der Vernunft in der US-Regierung.
Der Multimillionär wird als sehr konservativ beschrieben, andererseits hat er als jahrelanger Präsident der Pfadfinder die Organisation für homosexuelle junge Männer geöffnet. Tillerson ist verheiratet, das Paar hat vier Kinder.