Belgien und der islamistische Terrorismus
Brüssel (dpa) - Belgien ist seit längerem im Visier islamistischer Terroristen. Ein Überblick über Vorfälle und Fakten:
- Mai 2014: Bei einem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel erschießt der Islamist Mehdi Nemmouche vier Menschen. Der Täter ist Franzose. Er wird später in Frankreich verhaftet und nach Belgien ausgeliefert.
- Januar 2015: Einer der Attentäter der Anschlagsserie in Paris unter anderem auf das Magazin „Charlie Hebdo“ hat Verbindungen nach Belgien. Ein Mann aus Charleroi hatte mit Amedy Coulibaly über den Kauf eines Autos und von Waffen verhandelt. Coulibaly nimmt in einem koscheren Supermarkt in Paris Geiseln und erschießt vier Menschen. Er wird anschließend von der Polizei getötet. Bei einem Anti-Terror-Einsatz im ostbelgischen Verviers werden eine Woche später zwei mutmaßliche Islamisten erschossen.
- August 2015: Ein marokkanischer Islamist steigt in Brüssel in den Thalys-Schnellzug nach Paris, eröffnet mit einem Sturmgewehr das Feuer und verletzt zwei Menschen schwer. Der Mann wird von Fahrgästen überwältigt und der Polizei übergeben.
- November 2015: Eine Woche nach neuen Anschlägen in Paris mit rund 130 Toten rufen Belgiens Behörden nach konkreten Gefahrenhinweisen die höchste Terrorwarnstufe für die Region Brüssel aus. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Erst nach fünf Tagen wird die maximale Warnstufe wieder aufgehoben. In den Folgemonaten kommt es immer wieder zu Anti-Terror-Einsätzen gegen mutmaßliche Islamisten in Brüssel. Der getötete mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Attentate, Abdelhamid Abaaoud, war Belgier mit marokkanischen Wurzeln und lebte früher in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek.
- Dezember 2015: Aus Angst vor Terror sagt die Stadt Brüssel das traditionelle Silvesterfeuerwerk ab.
- März 2016: In Brüssel-Molenbeek wird der Top-Terrorverdächtige Salah Abdeslam gefasst. Nach Erkenntnissen der Behörden spielte er eine wichtige Rolle bei den Pariser Anschlägen im November 2015.
- März 2016: Drei Selbstmordattentäter reißen 32 Menschen mit in den Tod: Najim Laachraoui (24) und der für Gewaltkriminalität vorverurteilte Ibrahim El Bakraoui (29) sprengen sich am Flughafen in die Luft, Bakraouis Bruder Khalid (27) in der Metro-Station Maelbeek.
- April 2016: Die Belgische Polizei fasst den als „Mann mit Hut“ bekannt gewordenen Mohamed Abrini. Er war unter anderem auf Kameraaufnahmen kurz vor den Anschlägen am Brüsseler Flughafen in Begleitung der späteren Selbstmordattentäter aufgetaucht. Abrini gilt als ein Bindeglied zwischen den Anschlägen islamistischer Terroristen in Paris und Brüssel.
- Juni 2016: Bei einem landesweiten Anti-Terror-Einsatz nehmen die Sicherheitskräfte zwölf Verdächtige fest. Weitere 40 Menschen werden verhört. Aufgrund von Ermittlungsergebnissen sei ein „unmittelbares Einschreiten“ notwendig gewesen, hieß es.