BGA-Präsident Börner: „Null Verständnis für USA“
Berlin (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft hat die amerikanische Politik wegen des Schuldenstreits vor einem dramatischen Vertrauensverlust in der Welt gewarnt. Als wirtschaftliche Supermacht hätten die USA eine besondere Verantwortung:
„Dagegen verstoßen sie massiv. Man kann nicht aus wahltaktischen Spielchen heraus die ganze Weltwirtschaft, das ganze Finanzsystem so an den Abgrund heranführen“, kritisierte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Da habe ich null Verständnis, da bin ich sprachlos. So kann man nicht mit der Weltgemeinschaft umspringen.“
Er fürchte, dass die Hardliner bei den Republikanern ein Scheitern der Verhandlungen über eine höhere US-Schuldengrenze und drastische Sparpakete in Kauf nehmen wollten. „Ich glaube, die Tea Party will's wissen.“ Verlierer wären dann alle, auch die republikanischen Wähler. „Wenn es wirklich zu einem Crash käme, dann sind die amerikanischen Renten genauso kaputt wie die Vermögenswerte der Superreichen in Amerika. Dann trifft es jeden auf der Welt.“ Gibt es bis Dienstag keine Einigung, erwartet Börner aber kurzfristig in den nächsten zwei Wochen keine größeren Turbulenzen außerhalb der Finanzmärkte. „Die Realwirtschaft wird davon nicht betroffen sein.“
Die indirekten Folgen auf das Wachstum in China oder Lateinamerika könnten aber die Weltwirtschaft bremsen. „Das trifft auch unseren Export und unsere Wachstumsraten, die wir nicht so fortschreiben könnten.“ Die deutsche Exportwirtschaft kalkuliere aber ohnehin mit einer Abschwächung der Weltkonjunktur. „Damit können wir auch leben, das ist kein Untergangsszenario. Wir werden unsere Position im Weltmarkt verteidigen“, sagte Börner, der Inhaber eines mittelständischen Anbieters für Haus- und Anlagentechnik ist. Der BGA vertritt die Interessen von 120 000 Unternehmen, die 1,2 Millionen Beschäftigte haben und zusammen jährlich 1,3 Billionen Euro umsetzen.