Chinas umstrittene Ein-Kind-Politik

Peking (dpa) - Chinas Ein-Kind-Politik ist wegen diverser Ungerechtigkeiten schon lange sehr umstritten. Sie wurde 1979 eingeführt, um eine Bevölkerungsexplosion zu verhindern. Das wachsende Riesenvolk musste ernährt und die knappen Ressourcen geschützt werden.

Daher entschloss sich die Staatsführung zu dem drastischen Schritt. Bis heute verringerte die strikte Familienpolitik die chinesische Bevölkerung um schätzungsweise 300 Millionen Menschen.

Wegen Zwangsmaßnahmen und Abtreibungen in vorgerückter Schwangerschaft stand die Familienpolitik immer in der Kritik. Zuletzt wurde sie zunehmend gelockert. Es gibt Ausnahmen für Minderheiten. Bauern, die als erstes ein Mädchen bekommen, dürfen nochmals versuchen, einen männlichen Stammhalter zu bekommen. Auch Paare, bei denen beide Partner selbst Einzelkinder waren, können ein zweites Kind bekommen.

So trafen die Beschränkungen zuletzt nur auf ein Drittel der Familien zu. Gewitzte Chinesen fanden häufig auch Wege, die Beschränkungen zu umgehen. Wer genug Geld hat, zahlt häufig einfach die Strafen, die bei einem zweiten Kind verhängt werden. Anfang Dezember musste auch Chinas Star-Regisseur Zhang Yimou einräumen, Vater von drei Kindern zu sein. Ihm und seiner Frau droht eine hohe Geldbuße, die das Fünf- bis Achtfache ihres gemeinsamen Jahreseinkommens betragen kann.

Eine Folge der Ein-Kind-Politik sind verwöhnte „kleine Kaiser“, die nach Studien weniger lebenstüchtig sind. Auch gibt es heute einen starken Männerüberschuss. Zwar sind Ultraschalluntersuchungen nicht erlaubt, aber trotzdem werden Mädchen häufig abgetrieben, weil Jungen traditionell bevorzugt werden. Töchter wechseln mit der Heirat in die Familie des Ehemanns. Viele Männer finden heute aber keine Frau mehr.