Der Libanon - zerrissener Staat mit mächtigen Nachbarn
Berlin (dpa) - Die Republik Libanon am Ostrand des Mittelmeers ist mit rund 10 400 Quadratkilometern etwa halb so groß wie Sachsen-Anhalt. Das Nachbarland von Syrien und Israel ist politisch und religiös stark zersplittert.
Die mehr als vier Millionen Bewohner - rund 60 Prozent Muslime und knapp 40 Prozent Christen - teilen sich in 18 Konfessionsgruppen. Ein wichtiges Standbein der Wirtschaft ist der Dienstleistungsbereich mit Tourismus und Bankwesen.
Der Libanon wurde 1943 von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen. Von 1975 bis 1990 verwüstete ein Bürgerkrieg die einstige „Schweiz des Nahen Ostens“. Als Architekt des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs galt Regierungschef Rafik Hariri, der im Februar 2005 Opfer eines Bombenanschlags wurde.
Fast 30 Jahre lang standen syrische Truppen im Libanon und bestimmten die Politik in der Hauptstadt Beirut. Im April 2005 verließen die letzten Soldaten das Land. In den vergangenen Jahren führte ein Machtkampf zwischen pro-syrischen Schiiten-Parteien sowie westlich orientierten Bewegungen der Sunniten und maronitischen Christen zu zunehmender Instabilität.
Der Bürgerkrieg in Syrien verstärkt die Spannungen im Nachbarland Libanon. Dort leben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes rund 800 000 syrische Flüchtlinge. Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah kämpft in Syrien an der Seite des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad. Libanesische Sunniten unterstützen dagegen ihre Glaubensbrüder in Syrien.