Chronologie: Das Ende des Mubarak-Regimes in Ägypten
Berlin (dpa) - Massenproteste zwangen Ägyptens Herrscher Husni Mubarak im Februar 2011 zum Rücktritt. Die neuen Machthaber stellten ihn vor Gericht und ließen ein Parlament wählen, das Land kommt aber nicht zur Ruhe.
25. Januar 2011: Landesweit demonstrieren Zehntausende. Mindestens vier Menschen werden getötet, Hunderte verletzt.
28. Januar: Mehr als 100 000 Demonstranten fordern die Staatsmacht heraus. Am Abend rückt das Militär in die Städte ein.
1. Februar: Mit einem „Marsch der Millionen“ steuert der Machtkampf auf einen neuen Höhepunkt zu. Mubarak kündigt den Verzicht auf eine weitere Amtszeit und damit seinen Abgang für September an. Die UN gehen inzwischen von 300 Toten und 3000 Verletzten aus.
3. Februar: Die Lage auf dem Tahrir-Platz spitzt sich dramatisch zu. Demonstranten werfen Brandsätze, es sind Maschinengewehr-Salven zu hören. Weitere Menschen sterben.
10. Februar: In Ägypten verdichten sich Hinweise auf einen baldigen Rücktritt Mubaraks. Zur Enttäuschung zehntausender Demonstranten gibt er aber nur einige Vollmachten an seinen Vize Omar Suleiman ab.
11. Februar: Die Proteste erfassen das ganze Land. Mubarak setzt sich nach Scharm el Scheich ab, der Oberste Militärrat übernimmt die Macht.
13. April: Der Ex-Präsident sitzt in Untersuchungshaft, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in einem Krankenhaus.
20. April: Ein Untersuchungsbericht macht den Ex-Staatschef für den Tod von 846 Menschen während der Unruhen mitverantwortlich.
8. Juli: Zehntausende unzufriedene Revolutionäre protestieren in Kairo gegen die Übergangsregierung und den Militärrat.
3. August: Der Prozess gegen Mubarak beginnt. Wegen des brutalen Vorgehens gegen Demonstranten, Amtsmissbrauchs und illegaler Bereicherung droht ihm die Todesstrafe.
18. November: Hunderttausende fordern auf dem Tahrir-Platz, der Militärrat müsse die Macht bald an Zivilisten übergeben. Bei Straßenschlachten kommen in den folgenden Tagen mehr als 40 Menschen ums Leben, Hunderte werden verletzt.
22. November: Der Militärrat kündigt die Präsidentenwahl für Juni 2012 an. Kurz darauf will das Militär die Macht abgeben. Dennoch gehen die Straßenkämpfe weiter.
28. November: Die erste Parlamentswahl der neuen Epoche beginnt.
7. Dezember: Eine neue Übergangsregierung wird vereidigt. Die Minister sind zum Teil Funktionäre aus der Ära Mubarak.
16. Dezember: Bei schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Angehörigen der Sicherheitskräfte werden bis zum 19. Dezember in Kairo mindestens 17 Menschen getötet und mehr als 900 verletzt.
29. Dezember: Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchen die Büros von 17 Menschenrechtsorganisationen und ausländischen Institutionen in Kairo. Darunter ist die Konrad-Adenauer-Stiftung.
20. Januar 2012: Sieger der ersten freien Parlamentswahl sind die Islamisten. Stärkste Kraft ist die Partei der Muslimbruderschaft „Freiheit und Gerechtigkeit“.
2. Februar: Bei Stadion-Krawallen in Port Said sterben über 70 Menschen. 1000 werden verletzt. Viele Ägypter machten bezahlte Schläger des früheren Regimes dafür verantwortlich. Tausende demonstrieren gegen den Militärrat. Es gibt Tote und Verletzte.
6. Februar: Das Justizministerium klagt 43 Mitarbeiter ausländischer Organisationen öffentlich an - darunter zwei Mitarbeiter der Adenauer-Stiftung. Sie hätten mit ausländischen Mitteln die Sicherheit Ägyptens gefährdet. Berlin protestiert.
24. März: Überschattet von Protesten liberaler Gruppen wählen die Abgeordneten die 100 Mitglieder der Verfassungsgebenden Versammlung.
27. April: Zu einer geplanten „Millionenkundgebung“ der Muslimbrüder und Salafisten gegen das Militär kommen nur einige tausend Menschen auf den Tahrir-Platz in Kairo. Liberale Gruppen bleiben fern.
2. Mai: Bei Zusammenstößen zwischen Schlägertrupps und Demonstranten in Kairo werden mindestens elf Menschen getötet und rund 170 verletzt. Soldaten und Polizisten greifen stundenlang nicht ein. Bei Protesten vor dem Verteidigungsministerium in den kommenden Tagen sterben weitere neun Menschen, mindestens 300 werden verletzt.
23. Mai: Die erste Runde der Präsidentenwahl beginnt. Es sind 13 Kandidaten zugelassen.