Porträt: Drogeriekönig verlor den Kampf um sein Imperium
Ehingen (dpa) - Einst war Anton Schlecker der Drogeriekönig. Aus der 1975 eröffneten ersten Schlecker-Drogerie wurde ein Konzern, der in seinen Glanzzeiten europaweit mehr als 55 000 Menschen beschäftigte.
Doch schon seit Jahren konnte die Schlecker-Kette nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten, jetzt ist der Untergang seines Imperiums besiegelt. Auch seine Kinder Meike und Lars konnten das Steuer nicht herumreißen.
Über den 67-jährigen Patriarchen weiß man nicht viel. Er lebt zurückgezogen im kleinen Ehingen mit seinen rund 26 000 Einwohnern und taucht nur höchst selten in der Öffentlichkeit auf. Dabei ist ziemlich unklar, wie viel Privatvermögen Schlecker wirklich hat und wie viel davon bereits seine Drogeriekette verschlang. Früher jedenfalls kursierten Geschichten über einen eindrucksvollen Fuhrpark des Mannes kursierten, der regelmäßig auf den Listen deutscher Milliardäre auftauchte. Italienische Sportwagen steuere er morgens in die Tiefgarage unter der spiegelglasverkleideten Firmenzentrale, hieß es. Und Tennis spiele er auf dem Privatplatz.
Hintergrund der Verschwiegenheit war nicht so sehr schwäbische Bescheidenheit, sondern ein einschneidendes Erlebnis. 1987 wurden die Schleckers überfallen, beide Kinder wurden entführt. Ihr Vater handelte die Lösegeldforderung deutlich auf 9,6 Millionen Mark herunter. Seine Kinder verteidigen das. „Es ging nur darum, dass diese Summe sofort verfügbar war“, sagt Lars Schlecker.
Zuvor hatte Schlecker eine Karriere hingelegt, wie es sie selten gibt. Mit 21 Jahren trat Anton 1965 in die Fleischwarenfabrik seines Vaters ein. Noch im gleichen Jahr folgte das erste Selbstbedienungswarenhaus. Als die Preisbindung 1974 wegfiel, sah der junge Geschäftsmann seine Chance gekommen und startete mit der ersten Drogerie in Kirchheim/Teck, dann ging es schnell bergauf.
Doch kurz nach der Jahrtausendwende kam der Einschnitt. Während Schlecker weiter auf seine Geschäftsidee setzte - die einfachen, kleinen Filialen an jeder dritten Straßenecke und in den kleinsten Dörfern - haben die Konkurrenten Rossmann und dm viel größere und komfortablere Filialen aufgebaut. Seit Jahren sanken die Erlöse bei Schlecker, daran änderten auch Programme wie „Fit for Future“ nichts.