Chronologie: Der rasante Aufstieg von Isis
Bagdad (dpa) - Die Terror-Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) hat erheblichen Einfluss gewonnen, als 2013 der Streit der von Schiiten dominierten irakischen Regierung mit sunnitischen Parteien eskalierte.
Beim Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten wurden 2013 nach UN-Angaben fast 8900 Menschen getötet.
6. Januar 2014: Isis-Rebellen besetzen vorrübergehend Falludscha in der westlichen Provinz Anbar. Auch in Ramadi wird gekämpft.
21. März: Isis versucht, ländliche Gebiete unter Kontrolle zu bringen. In der Provinz Dijala liefert sie sich Gefechte mit der Armee.
11. April: Islamistische Terroristen und die irakische Armee liefern sich erneut heftige Kämpfe in Anbar. Aus der Provinz sind nach UN-Angaben inzwischen mehr als 400 000 Menschen geflohen.
18. April: Isis sagt sich von Al-Kaida los. Die Führung des Terrornetzwerks habe sich von den Grundsätzen des „Heiligen Krieges“ entfernt und sei nicht mehr radikal genug, hieß es.
11. Mai: Unbekannte verschleppen nahe Mossul 20 Soldaten. Wenig später werden die Leichen von 15 Entführten gefunden.
5. Juni: Isis-Kämpfer greifen die Stadt Samarra 130 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad an. Sie besetzen zeitweise sechs Stadtbezirke und hissen die schwarze Fahne der Terrorgruppe.
7. Juni: Bei einer Serie von Terroranschlägen werden mehr als 100 Menschen getötet. In Anbar stürmen Isis-Terroristen eine Universität und nehmen zahlreiche Geiseln.
10. Juni: Nach tagelangen Gefechten nehmen Isis-Kämpfer Mossul ein. Im türkischen Konsulat werden fast 50 Geiseln genommen. Dazu kommen über 30 entführte türkische Lastwagenfahrer. Rund 500 000 der bis zu drei Millionen Einwohner fliehen aus der Stadt.
11. Juni: Isis kontrolliert weite Teile des Iraks. Dazu gehören die Regionen Ninive, Anbar und Salaheddin mit den strategisch wichtigen Städten Baidschi und Tikrit. Die US-Regierung kündigt zusätzliche militärische Unterstützung für den Irak an.
12. Juni: Isis baut seine Eroberungen aus und dringt in Dijala bis knapp 60 Kilometer nördlich von Bagdad vor. Regierungschef Nuri al-Maliki scheitert wegen mangelnder Beteiligung von Abgeordneten mit dem Versuch, vom Parlament den Notstand ausrufen zu lassen.
13. Juni: Irakische Streitkräfte erobern Samarra zurück. Nördlich von Bagdad dringen Isis-Truppen aber ostwärts vor und übernehmen die Orte Dschalula und Saadija. Bagdad bereitet sich auf Angriffe vor. Polizei und Militär patrouillieren in den Straßen, Kontrollposten werden aufgebaut. US-Präsident Barack Obama schließt ein Eingreifen von US-Bodentruppen aus, Washington bereite „andere Optionen“ vor. Auch Irans Präsident Hassan Ruhani sichert der schiitischen Regierung des Iraks Solidarität im Kampf gegen sunnitische Terroristen zu.