Chronologie: Dunkle Wolken über der Sonneninsel

Berlin (dpa) - Das von einer Staatspleite bedrohte Zypern sucht mit Sparmaßnahmen und Abgaben einen Weg aus der Krise. Viele Zyprer sehen ihre Existenz bedroht. Schicksalstage für die Mittelmeerinsel: 25.

Juni 2012: Zypern flüchtet unter den Euro-Rettungsschirm. Der Inselstaat ersucht um Hilfe aus den Krisenfonds EFSF oder ESM. Als Begründung verweist Zypern auf Auswirkungen der Griechenland-Krise. Die Banken beider Länder sind stark miteinander verflochten.

24. Februar 2013: Zypern hat einen neuen Präsidenten. Nikos Anastasiades soll das Euro-Land aus der Krise führen. Viele Zyprer befürchten, dass sie verarmen. Die Arbeitslosigkeit stieg von 7,9 Prozent 2009 auf knapp unter 15 Prozent Anfang 2013. Zypern braucht 17,5 Milliarden Euro, um Banken und Staatsfinanzen zu stabilisieren.

16. März 2013: Die Finanzminister der Eurogruppe einigen sich auf ein Hilfspaket von zehn Milliarden Euro - vorausgesetzt, Zypern bringt selbst 5,8 Milliarden Euro auf. Dazu soll eine Zwangsabgabe auf Bankguthaben erhoben werden. Nach Bekanntwerden des Beschlusses versuchen Hunderte, Geld abzuheben. Die Banken haben jedoch den entsprechenden Anteil der Einlagen eingefroren.

18. März: Anastasiades unterrichtet das Parlament über die Sparmaßnahmen. Aufgebrachte Kleinsparer protestieren stundenlang vor dem Parlament. Die Banken bleiben vorerst geschlossen. Ausländische Kunden sollen im großen Stil Geld beiseiteschaffen.

19. März: Die Abgeordneten lehnen das Hilfspaket ab. „Rettet die Bürger, nicht die Banken“, rufen Demonstranten vor dem Parlament.

21. März: Die Europäische Zentralbank will Zypern den Geldhahn zudrehen, falls sich das Land nicht schnell mit der EU auf ein Sanierungspaket einigt. Die EZB garantiert ihre Nothilfe nur bis zum 25. März. In Zypern gibt es Versorgungsengpässe. Supermärkte und Tankstellen akzeptieren wegen geschlossener Banken nur Bargeld.

23. März: Mehr als 3000 Bankangestellte gehen aus Angst um ihre Jobs in Nikosia auf die Straße.

24. März: Hunderte Demonstranten skandieren vor der EU-Vertretung in Nikosia „Troika (EU-EZB-IWF) raus aus Zypern“ und „Die Arbeitnehmer werden nicht die Fehler der Banken bezahlen“. Es gibt auch Parolen gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

25. März: Nach einem dramatischen Verhandlungsmarathon in Brüssel einigen sich Euro-Staaten, Internationaler Währungsfonds und Zyperns Regierung auf ein Hilfsprogramm von 10 Milliarden Euro. Großanleger müssen sich auf Verluste einstellen. Einlagen unter 100 000 Euro bleiben jedoch unangetastet.

26. März: Die geplante Öffnung erster Banken wird um zwei Tage verschoben. Mit Rufen „Ihr habt unsere Zukunft zerstört“ ziehen Schüler und Studenten durch Nikosia.

27. März: Wirtschaftsverbände rufen die Bevölkerung und die Wirtschaft auf, bei einer Öffnung der Banken am folgenden Tag Ruhe zu bewahren. Alle Filialen sollen Polizeischutz bekommen.

28. März: Erstmals seit fast zwei Wochen öffnen die Banken wieder. Allerdings gibt es für Abhebungen und den Zahlungsverkehr strenge Beschränkungen.