Hintergrund: „Bank Run“ - Ansturm auf Banken
Nikosia/Berlin (dpa) - Trotz aller Ängste der Sparer in Zypern - zum viel befürchteten Bankenansturm kam es bei der Wiederöffnung der Institute nicht. Mit Unterstützung der Europäischen Zentralbank hat sich die pleitebedrohte Inselrepublik akribisch vorbereitet, damit das Finanzsystem nicht kollabiert.
Zwar fehlte es vielen Zyprern nach vielen Tagen mit Beschränkungen am Geldautomaten schlicht an Geld. Deshalb wurden die Kreditinstitute am Vortag mit reichlich Bargeld versorgt - Medienberichten zufolge mit fünf Milliarden Euro. Außerdem gibt es strenge Limits für Beträge, die Bankkunden abheben können.
Zu einem sogenannten „Bank Run“ war es in der Geschichte bisher stets dann gekommen, wenn die Sparer das Vertrauen in ihre Bank oder das ganze Bankensystem verloren. Zum Beispiel sahen in der Weltwirtschaftskrise vor mehr als 80 Jahren viele ihre Gelder bei den Banken nicht mehr als sicher an. Sie wollten daher alle gleichzeitig ihre Guthaben abheben; vor den Schaltern bildeten sich lange Schlangen.
Sind die Banken nicht darauf vorbereitet, dann kann es zu Geldengpässen kommen oder im äußersten Fall zum Zusammenbruch. Banken halten nur begrenzt Bargeld vor. Denn die Banken arbeiten mit dem Geld der Anleger, legen es an und verleihen es weiter, damit es Zinserträge bringt.