Chronologie: Israelische Angriffsziele im Ausland
Berlin (dpa) - Waffentransporte, Terrorgruppen, Atomanlagen - wie jetzt erneut in Syrien hat Israels Luftwaffe bereits mehrfach Ziele auch fernab seiner Grenzen angegriffen.
IRAK, Juni 1981: In einer gewagten Aktion zerbomben israelische Kampfjets den einzigen irakischen Atomreaktor „Osirak“ südöstlich von Bagdad. Die Staffel überfliegt dafür Jordanien und Saudi-Arabien - ohne Möglichkeit zum Auftanken auf feindlichem Gebiet. In der Anlage wurden seit den 1960er Jahren mehrere Forschungsreaktoren betrieben. Bei dem Angriff wird der Meiler zerstört.
TUNESIEN, Oktober 1985: Fünf Maschinen der israelischen Luftwaffe bombardieren das nach Tunis verlegte Hauptquartier der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Zahlreiche Menschen werden getötet, PLO-Chef Jassir Arafat bleibt unverletzt. Ein Armeesprecher in Tel Aviv sagt, Israel behalte sich vor, „überall und jederzeit Stützpunkte der Terroristen“ anzugreifen. Arafat habe Terrorangriffe auf die israelische Bevölkerung veranlasst.
SYRIEN, Oktober 2003: Eine Selbstmordattentäterin des Islamischen Dschihad reißt in einem Lokal in Haifa 19 Menschen mit in den Tod. Daraufhin greift israelisches Militär ein Lager nahe Damaskus an. Nach israelischen Angaben werden dort Angehörige der Terrorgruppe trainiert. Es ist der erste israelische Luftangriff auf das Nachbarland seit etwa 30 Jahren.
SYRIEN, September 2007: Israel zerstört einen Atomreaktor, den die Arabische Republik heimlich mit Hilfe Nordkoreas gebaut haben soll. Es hätten nur wenige Wochen gefehlt, um den Reaktor einsatzbereit zu machen, heißt es. Syrien hatte stets bestritten, dass es sich bei dem Gebäude in der ostsyrischen Wüste um einen im Bau befindlichen Reaktor zur Herstellung von Plutonium gehandelt habe.
SUDAN, Januar 2009: Israelische Kampfflugzeuge bombardieren nahe der Hafenstadt Port Sudan einen Konvoi, der Waffen für militante Palästinenser im Gazastreifen transportiert. Nach sudanesischen Angaben werden 119 Menschen getötet und 17 Lastwagen zerstört. Der Angriff auf das 1200 Kilometer entfernte Ziel ist nach Medienberichten eine Warnung an die iranische Führung, die hinter der Lieferung gesteckt haben soll. Kommentatoren merken an, dass Irans Atomanlagen 1400 Kilometer von Israel entfernt seien.
SUDAN, Oktober 2012: Die Regierung in Khartum beschuldigt Israel, mit Kampfflugzeugen die sudanesische Fabrik Jarmuk angegriffen zu haben. Ägypten verurteilt den Angriff als „Terroranschlag“. In Israel kursieren Spekulationen, dass in dem Werk Waffen für den Iran gefertigt werden sollten. Auch von Waffen für den Gaza-Streifen ist die Rede. Der israelische Rundfunk nennt den Sudan einen Umschlagplatz für Waffenschmuggel aus dem Iran.