Chronologie: Kampf zwischen Kirch und Deutscher Bank
Berlin (dpa) - Der erbitterte Kampf zwischen Leo Kirch und der Deutschen Bank dauerte mehr als neun Jahre. Ein Rückblick:
Februar 2002: Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer stellt öffentlich die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe infrage. In einem Interview sagt er, nach allem, was man „darüber lesen und hören kann“, sei der Finanzsektor nicht mehr bereit, der Kirch-Gruppe „auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen“. Kirch gibt Breuer und der Bank eine Mitschuld am späteren Niedergang seines Medienimperiums.
April 2002: Die Kirch-Gruppe stellt Insolvenzantrag für ihr Kerngeschäft. Gemessen am Schuldenstand von 6,5 Milliarden Euro handelt es sich um die bis dahin größte Firmenpleite in der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Juni 2002: Mit dem Insolvenzantrag der Dachgesellschaft Taurus-Holding bricht die Kirch-Gruppe vollständig zusammen.
Januar 2006: Vor dem Bundesgerichtshof (BGH) erringt Kirch einen Teilerfolg. Breuer und die Bank müssen grundsätzlich persönlich für Schäden haften, die dem Unternehmen entstanden sind. Eine Haftung der Bank für den Zusammenbruch des Medienimperiums lehnt das Karlsruher Gericht jedoch ab.
April 2006: Breuer, mittlerweile Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, kündigt seinen Rücktritt an. Grund ist auch der Rechtsstreit mit Kirch. Sein Nachfolger wird der bisherige Finanzvorstand Clemens Börsig.
November 2008: Das Landgericht München weist die Klage Kirchs auf Schadenersatz schon am ersten Verhandlungstag teilweise ab. Kirchs Anwälte hatten zum Prozessauftakt für einen Teil der Forderungen keine Anträge gestellt.
März 2009: Das Landgericht München weist einen Teil der Schadenersatzforderungen zurück. Es geht um Ansprüche der Kirch-Firma KGL Pool, in der 17 Töchter gebündelt sind. Sie fordern von der Deutschen Bank insgesamt rund 2 Milliarden Euro.
April 2010: Kirch scheitert mit einer Strafanzeige gegen Breuer. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt verwirft einen Antrag auf Klageerzwingung als unzulässig.
Februar 2011: Vor dem Landgericht München I erleidet Kirch eine weitere Niederlage. Das Gericht weist milliardenschwere Schadenersatzforderungen zurück. Es geht um die Ansprüche der Printbeteiligungs GmbH, in der Kirch seinen Anteil am Springer-Konzern gebündelt hatte.
März 2011: Kirch und Breuer treffen erstmals vor Gericht zusammen. Die Vernehmung des schwer kranken Kirch vor dem Oberlandesgericht wird nach gut eineinhalb Stunden abgebrochen.