Chronologie: Lebensmittelskandale in Deutschland

Berlin (dpa) - Vergammelt, verseucht, falsch deklariert - Lebensmittelskandale haben Verbraucher in Deutschland schon vor dem aktuellen Pferdefleisch-Skandal mehrfach verunsichert.

2012: Nach dem von Behörden verhängten Produktionsstopp in einer Brotfabrik bei München meldet die Bäckereikette Müller-Brot Insolvenz an. Kontrolleure fanden wiederholt Mäusekot und Speisereste von früheren Produktionen in Maschinen der Bäckerei.

2011: In Deutschland sterben rund 40 Menschen an den Folgen des gefährlichen EHEC-Darmkeims. Die Behörden warnen vor dem Verzehr roher Tomaten, Gurken und Blattsalate. Später stellt sich heraus: EHEC war von belasteten Sprossen aus Ägypten ausgelöst worden.

2010: Mit Dioxin belastetes Bio-Futtermittel eines niederländischen Herstellers wird in elf Bundesländer geliefert. Vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden viele Biohöfe gesperrt.

2008: Vergammelter Mozzarella aus Italien landet auch auf deutschen Käsetheken. Insgesamt sollen rund 11 000 Tonnen des mit Würmern und Mäusekot verunreinigten Käses europaweit als frische Ware in Supermärkten angeboten worden sein.

2005: Mindestens 50 Betriebe und Lager in mehreren Bundesländern sind in Geschäfte mit verdorbenem Fleisch verwickelt. Große Mengen wurden zu Döner, Bratwurst und Geflügelnuggets verarbeitet. Besonderes Aufsehen erregte ein Unternehmer aus dem bayerischen Deggendorf: Er importierte tonnenweise Schlachtabfälle aus der Schweiz, deklarierte sie um und verkaufte sie an Lebensmittelproduzenten im In- und Ausland.

2005: In zwei Filialen einer Supermarktkette werden bei Hannover Mitarbeiter beim Manipulieren von Fleischverpackungen ertappt. Sie hatten Hackfleisch mit abgelaufenem Verbrauchsdatum neu verpackt und so das Verfallsdatum verlängert. Mitarbeiter und Kunden anderer Supermärkte melden sich mit ähnlichen Vorwürfen.

2001: Mit dem in der EU verbotenen Antibiotikum Chloramphenicol belastete Shrimps aus Asien gelangen über die Niederlande nach Deutschland. Die EU beschließt, die Einfuhr von Shrimps, Geflügel, Honig und Kaninchenfleisch aus China zu verbieten.

1997: Ein Skandal um illegale Rindfleisch-Importe aus Großbritannien verunsichert die Verbraucher. Aus Angst vor der Rinderseuche BSE werden in Deutschland Tausende Tiere getötet, der Konsum von Rindfleisch geht drastisch zurück. Als Auslöser der Krankheit gilt die Verfütterung von Tiermehl und Tierfett, die 2001 europaweit verboten wird.