Chronologie: Verteidigungsminister unter Druck

Berlin (dpa) - Deutsche Verteidigungsminister haben oft glücklos agiert. Schon mehrere Ressortchefs traten unfreiwillig ab.

Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU): Mit seinem Rücktritt Anfang März 2011 zieht er die Konsequenzen aus einer Plagiatsaffäre. Guttenberg hatte in seiner Doktorarbeit von anderen Autoren abgeschrieben, ohne diese als Quelle zu nennen. Ein Verfahren gegen ihn stellt die Staatsanwaltschaft Hof gegen Zahlung von 20 000 Euro ein.

Franz Josef Jung (CDU): Nach einem von der Bundeswehr angeordneten Luftschlag auf zwei gekaperte Tanklaster in Afghanistan im September 2009 gerät der CDU-Politiker wegen seiner Informationspolitik unter Druck. Nach der Bundestagswahl wird Jung Arbeitsminister. Mit dem Rücktritt von diesem Amt zieht er im November 2009 die Konsequenzen aus der Affäre.

Rudolf Scharping (SPD): Scharping wird heftig kritisiert, als er 2001 privat nach Mallorca fliegt und sich mit seiner Lebensgefährtin in einem Pool ablichten lässt. Denn zugleich steht die Bundeswehr vor einem Einsatz in Mazedonien. Seinen Hut muss Scharping ein Jahr später nehmen - nach Enthüllungen über Honorare eines PR-Beraters.

Gerhard Stoltenberg (CDU): Der Minister übersteht zunächst eine Affäre um die Lieferung von Material der Nationalen Volksarmee (NVA) an Israel. Die Lieferung von Panzern an die Türkei trotz eines gegenteiligen Beschlusses des Bundestages beendet seine Amtszeit vorzeitig im März 1992.

Manfred Wörner (CDU): Mit der „Kießling-Affäre“ beschert er der Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) 1983/84 eine schwere Krise. Er versetzt General Günter Kießling wegen dessen angeblicher Homosexualität vorzeitig in den Ruhestand. Kießling wird voll rehabilitiert, Wörner steht kurz vor dem Rücktritt. Im Mai 1988 wird er Nato-Generalsekretär.

Georg Leber (SPD): Dem bei der Truppe beliebten Sozialdemokraten werden im Februar 1978 Abhöraktionen des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) zum Verhängnis.

Franz Josef Strauß (CSU): Er übersteht einen Untersuchungsausschuss zu angeblichen Schmiergeldzahlungen beim Kauf eines Schützenpanzers. Im Dezember 1962 stürzt Strauß dann über die „Spiegel“-Affäre: Nach einem kritischen Artikel über die Bundeswehr waren die Räume des Hamburger Nachrichtenmagazins durchsucht worden.