Chronologie: Vom Insolvenzantrag zur Restrukturierung
Ehingen (dpa) - Die insolvente Drogeriekette Schlecker kämpft gegen das endgültige Aus. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz will das Unternehmen durch radikale Einschnitte und Komplettumbau retten. Er sucht fieberhaft nach Investoren.
Die Chronologie des bisherigen Geschehens und die nächsten Schritte:
20. Januar 2012: Vor allem die geplatzte Finanzierung von Lieferungen der Einkaufsgemeinschaft Markant führt dazu, dass die ehemals größte deutsche Drogeriekette Schlecker zahlungsunfähig ist.
23. Januar: Anton Schlecker e.K., die Schlecker XL GmbH und die Schlecker Homeshopping GmbH melden Insolvenz beim Amtsgericht Ulm an; zunächst wir die Eigenverwaltung angestrebt. Gründer Anton Schlecker, einst als Milliardär gehandelt, haftet mit seinem kompletten Privatvermögen.
26. Januar: Auch die Schlecker-Tochter IhrPlatz (Osnabrück) meldet Insolvenz an.
28. Januar: Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) spricht von der Möglichkeit einer Landesbürgschaft für Schlecker, falls potenzielle Investoren eine tragfähige Lösung für die Kette vorschlagen.
30. Januar: Meike Schlecker, die Tochter von Firmengründer Anton, erklärt, das Geld sei aufgebracht, es sei „nichts mehr da“, um das Unternehmen wieder auf die Beine zu bringen.
23. Februar: Schlecker-Gesamtbetriebsratschefin Christel Hoffmann fordert Staatshilfen für Schlecker-Frauen. Die Schlecker-Beschäftigten sind fast ausschließlich Frauen.
29. Februar: Der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz kündigt an, rund 11 750 der über 25 000 Jobs zu streichen und bis zu 2400 der 5400 deutschen Schlecker- und Schlecker-XL-Filialen zu schließen.
2. März: Bei IhrPlatz sollen 908 von 5350 Stellen und 142 von 612 Märkten wegfallen; später werden die Zahlen auf 650 und 122 reduziert.
5. März: Nils Schmid schlägt länderübergreifende Hilfe für die von Entlassung bedrohten Schlecker-Mitarbeiter vor - um eine Transfergesellschaft für sie zu ermöglichen, die sie für sechs Monate weiter beschäftigt und bei der Suche nach einem neuen Job hilft. Für die Auffanggesellschaft ist ein Kredit von 70 Millionen Euro erforderlich, den die staatseigene Förderbank KfW bereitstellen will. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will aber nicht dafür haften.
8. März: Am Weltfrauentag demonstrieren bundesweit Schlecker-Beschäftigte gegen den Stellenabbau und für Staatshilfe.
18. März: Verdi und der Schlecker-Betriebsrat erreichen, dass statt der ursprünglich angestrebten 2400 nur rund 2200 Filialen schließen. Rund 500 Jobs fallen dadurch weniger weg.
24. März: Bundesweit machen rund 2200 Schlecker-Filialen dicht.
28. März: Das Amtsgericht Ulm eröffnet das Insolvenzverfahren für die Schlecker-Gesellschaften. Zugleich verhandelt Stuttgart über eine Bürgschaft aller Bundesländer für eine Transfergesellschaft, aber eine gemeinsame Lösung scheitert.
Geplanter Fahrplan:
28. März: Kündigungsschreiben an die Schlecker-Beschäftigten gehen raus - sollte es nicht noch in letzter Minute eine Übergangslösung geben.
7. April: IhrPlatz soll 122 von 612 Filialen schließen.
bis Pfingsten: Insolvenzverwalter Geiwitz will eine Investorenlösung für Schlecker präsentieren