Computer als Tatwerkzeug: IT-Kriminalität steigt
Berlin (dpa) - Die Bürger werden zunehmend Opfer von dreisten und hoch spezialisierten Tätern im Internet. Während die Zahl der erfassten Straftaten in den klassischen Kriminalitätsfeldern überwiegend zurückgeht, steigt sie bei der Computer- und Internetkriminalität rasant.
Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2010 hervor, die Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Freitag in Berlin vorstellte. Die Täter der virtuellen Welt hätten ausgefeilte Methoden - die Aufklärung von Straftaten im Netz sei deshalb schwierig.
„Ich glaube, dass wir in diesem Bereich ein enormes Problem bekommen mit Kreditkartenbetrug, mit allen möglichen kriminellen Handlungen im Netz und gegen das Netz“, sagte der Minister. „Insofern ist das eine der großen und wichtigen Herausforderungen.“
Es gebe mittlerweile einen ausgedehnten Handel im Untergrund, bei dem man verschiedene Programme kaufen können, um Schaden im Internet anzurichten. Die Opfer bekämen häufig gar nicht mit, dass ihr Computer angegriffen worden sei. Unternehmen scheuten sich auch vor Anzeigen, weil sie um ihren Ruf fürchteten.
Insgesamt ist die Zahl aller erfasster Straftaten in Deutschland aber gesunken - von rund 6,05 Millionen auf rund 5,9 Millionen. Damit liegt die Zahl erstmals seit der Einführung der gesamtdeutschen Statistik unter der Marke von 6 Millionen. Die Aufklärungsquote stieg weiter und lag im vergangenen Jahr bei 56 Prozent. Am höchsten lag sie mit 65,3 Prozent in Thüringen. An zweiter Stelle rangierte Bayern mit einer Quote von 64,6 Prozent und an dritter Stelle Niedersachsen mit 62,9 Prozent. Am niedrigsten lag sie mit 46,2 Prozent in Hamburg.
Im Vergleich der Städte mit mehr als 200 000 Einwohnern gibt es die meisten Straftaten pro 100 000 Einwohner nach wie vor in Frankfurt. Auf dem zweiten und dem dritten Platz liegen wie schon im Jahr 2009 Hannover und Berlin. Nach den Worten Friedrichs haben die Ballungszentren vor allem auch mit Jugendkriminalität zu kämpfen. Insgesamt weist die Statistik aber auch hier sinkende Tendenzen aus. Demnach ging die Zahl tatverdächtiger Jugendlicher im Alter von 14 bis unter 18 Jahre um 6,9 Prozent auf rund 231 500 zurück.
Die Computerkriminalität stieg um mehr als 12 Prozent auf rund 84 400 Fälle. Das starke Plus ist auch darauf zurückzuführen, das deutlich häufiger als noch 2009 Daten ausgespäht und abgefangen wurden. Allein hier gab es eine Zunahme von mehr als 32 Prozent auf rund 15 200 Fälle.
Im Gegensatz dazu stehen viele klassische Kriminalitätsfelder. So sank die Zahl der Gewaltdelikte um 3,5 Prozent auf rund 201 200. Insgesamt gab es 2218 Fälle, die Mord oder Totschlag zugerechnet wurden - das waren 59 Fälle weniger als 2009.