Das war' s: Letztes „Wetten, dass..?“ mit Gottschalk
Friedrichshafen (dpa) - Thomas Gottschalk hat sich mit weiterem Futter für Spekulationen von „Wetten, dass..?“ verabschiedet: Wird Günther Jauch sein Nachfolger beim ZDF-Unterhaltungs-Flaggschiff?
Friedrichshafen (dpa) - Thomas Gottschalk hat sich mit weiterem Futter für Spekulationen von „Wetten, dass..?“ verabschiedet: Wird Günther Jauch sein Nachfolger beim ZDF-Unterhaltungs-Flaggschiff?
Aus Expertensicht eher unwahrscheinlich, aber die beiden alten Kumpel aus Tagen beim Bayerischen Rundfunk spielten sich am Samstagabend gekonnt die Bälle zu. Gottschalk fragte Jauch direkt, der sagte nicht sofort nein, sondern erbat sich 24 Stunden Bedenkzeit und schlug vor: „Morgen Abend, 20.15 Uhr bei mir, der große Jahresrückblick auf RTL. Du kommst zu mir, wir besprechen das in aller Ruhe.“
Mit diesem Satz dürfte Jauch etliche Fernsehzuschauer mehr zu seiner Show „2011! Menschen, Bilder, Emotionen“ gelockt haben. Ein abgekartetes Spiel, eine abgesprochene Cross-Promotion? Gut möglich, aber nach der Absage von Nachfolge-Favorit Hape Kerkeling scheint alles möglich. Wer hat in den vergangenen Wochen nicht alles - gefragt und ungefragt - abgesagt: Jörg Pilawa, Markus Lanz, Barbara Schöneberger, Anke Engelke, Jauch auch schon. Johannes B. Kerner wurde zuletzt mehrfach genannt - dann könnte es wohl auch ARD-Talker und RTL-Quizmaster Jauch machen. Die Nachfolgersuche wird zunehmend rastloser.
Doch lange hielt sich die Show aus Friedrichshafen nicht mit diesem Thema auf, außer dass fast sämtliche Gäste - von Iris Berben bis Wolfgang Lippert - Gottschalk zum Bleiben überreden wollten. Aber da bissen sie auf Granit: Der 61-Jährige ließ sich nicht beeindrucken und präsentierte eine klassische „Wetten, dass..?“-Sendung, so wie er sie seit 1987 schon 150 Mal moderiert hatte: Eher gelangweilte Gäste auf der Couch (Karl Lagerfeld plauderte unentwegt mit Jessica Biel, Til Schweiger schrieb zwischendurch SMS); eine charmante, aber zuweilen etwas aufgedrehte und trotzdem bemutternde Michelle Hunziker; Showacts, die Gottschalks Musikgeschmack entsprechen (Meat Loaf); internationale Stars, die die Show vorzeitig verlassen (Lenny Kravitz).
Und natürlich gab es Wetten, Wetten, Wetten - von Sport über Gehirnakrobatik und Klospül-Hör-Erkennung bis zu Mountainbike-Action im Schnee. Wettkönig und Besitzer eines neuen Autos wurde der 21-jährige Germanistikstudent Daniel Langemeyer aus Mettingen (Nordrhein-Westfalen), der es schaffte, zusammen mit 47 anderen per Salto auf einem zwei Quadratmeter großen Tisch zu landen - und alle blieben stehen, hocken oder liegen.
Der letzte große Samstagabend-Unterhalter moderierte den Großteil der Sendung so wie immer: locker, flapsig, routiniert. „Es soll spaßig sein. Ich bin der letzte Clown, der unterwegs ist. Berlusconi ist weg, Gaddafi ist weg“, sagte er zu Beginn und erntete gleich die ersten Lacher der 3000 Zuschauer in der Friedrichshafener Rothaus-Halle. Keine Spur von Druck, Abschiedsschmerz, Wehmut; eher Gelassenheit und innerer Friede, so als hätte sich in den vergangenen Monaten nicht gefühlt die halbe Nation darüber gerätselt, wie und ob es überhaupt mit „Wetten, dass..?“ weitergehen kann. Einzig Co-Moderatorin Hunziker versprühte ein wenig Abschieds-Atmosphäre, servierte Jubiläums-Torte (Miniatur-Wettcouch mit Marzipan-Gottschalk) und schenkte Champagner nach.
Gottschalk hat mit seiner 151. Sendung noch einmal gezeigt, dass „Wetten, dass..?“ in dieser Form zwar Fernsehen von gestern ist, das aber immer noch gute zehn Millionen Zuschauer pro Ausgabe sehen wollen. Ob nur mit oder auch ohne Gottschalk wird sich zeigen, wenn der Nachfolger antritt: Vermutlich zur Mallorca-Sommerausgabe 2012, wie Programmdirektor Thomas Bellut vor wenigen Tagen andeutete.
Gottschalk zum Abschluss: „Gute Nacht, es war 'ne tolle Zeit. Auf Widersehen.“