Deutlicher Wahlsieg für „El Comandante“ Chávez
Caracas (dpa) - Venezuela bleibt auf sozialistischem Kurs. Der linke Staatschef Hugo Chávez wurde am Sonntag bei der Präsidentenwahl klar für weitere sechs Jahre bis 2019 im Amt bestätigt.
Ihm kam dabei eine hohe Wahlbeteiligung von rund 81 Prozent zu Gute. Vor allem in den Armenvierteln sammelte er viele Stimmen ein.
Sein Herausforderer von der Opposition, Henrique Capriles Radonski, gestand die Niederlage ein. „Ich respektiere den Willen des Volkes“, sagte der 40-jährige Jurist am Sonntagabend (Ortszeit). Chávez lobte ihn dafür, die „Wahrheit, den Sieg des Volkes“ anerkannt zu haben. Das sei ein „sehr wichtiger Schritt hin zum Frieden in Venezuela.“
Chávez kam nach Auswertung von 90 Prozent der Stimmen nach einem offiziellen Bulletin der nationalen Wahlbehörde CNE auf 54,42 Prozent der Stimmen und lag damit uneinholbar vorn. Auf den 40-jährigen Ex-Gouverneur Capriles entfielen demnach 44,97 Prozent der Stimmen.
Der Präsident präsentierte sich voller Energie und Tatkraft. Um den Gesundheitszustand des 58-Jährigen ranken sich aber weiter Gerüchte. 2011 war er an Krebs erkrankt; er musste sich zwei Operationen sowie Chemo- und Strahlentherapien unterziehen. Rechtzeitig zum Wahlkampf hatte er sich jedoch vor einigen Monaten für geheilt erklärt.
Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Chávez: „Danke, mein geliebtes Volk. Es lebe Venezuela!! Es lebe (der Freiheitsheld Simon) Bolívar.“ Chávez ist seit 1999 im Amt und darf nach einer Verfassungsänderung von 2009 unbegrenzt häufig als Kandidat zur Wahl antreten. 2019 wäre er 20 Jahre im Amt.
Capriles war mit dem Motto „Hay un camino“ (Es gibt einen Weg) angetreten. Wer zu gewinnen wisse, der müsse auch verlieren können, sagte er nach Bekanntwerden der Ergebnisse auf einer Pressekonferenz. „Ich werde immer für Venezuela arbeiten. Die Venezolaner können auf mich zählen. Ich bin ein Demokrat.“ Capriles betont jedoch, fast die Hälfte des Landes sei gegen das politische Projekt des Wahlsiegers.
Chávez rief er dazu auf, allen Venezolanern zu dienen: „Ein guter Präsident zu sein bedeutet, für die Einigkeit aller Venezolaner zu arbeiten.“ Er will seine Bolivarische Revolution und seinen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ fortsetzen. Er hatte während des Wahlkampfes mehrmals gesagt, dass er mindestens bis 2030 im Amt bleiben wolle. Die Wahlniederlage für Capriles ist eine schwere Schlappe für die Regierungsgegner, obwohl der Ex-Gouverneur eines der besten Ergebnisse der Opposition erzielen konnte.
Zur hohen Wahlbeteiligung sagte Chavez: „Es war ein denkwürdiger Tag, gekennzeichnet durch den demokratischen Geist aller.“ Die Präsidentin der Wahlbehörde CNE, Tibisay Lucena, sprach von einer „ruhigen Wahl ohne Störungen“.
Für die Glückwünsche seiner lateinamerikanischen Kollegen bedankte sich Chávez. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner sei „sehr gerührt. Das argentinische Volk sendet ganz Venezuela eine Umarmung“, berichtete Chávez nach einem Telefonat mit ihr. „Ich habe Cristina gesagt: Cristina, dieser Sieg gilt auch dem Vaterland Argentinien! Heute hat Lateinamerika gesiegt!“
Auch Ecuadors Präsident Rafael Correa und der kubanische Staatschef Raúl Castro und dessen Bruder Fidel hätten ihm gratuliert. Venezuela ist einer der weltweit führenden Ölproduzenten und Chávez unterstützt mit Öldollar auch andere linke Regierungen in der Region, vor allem das verbündete Kuba.