Deutscher aus IS-Geiselhaft freigekauft
Berlin/London (dpa) - Für die Freilassung des US-Reporters Foley hatten Extremisten in Syrien viele Millionen verlangt. Doch die USA lehnen es ab, Lösegeld an Terroristen zu zahlen. Foley wurde enthauptet.
Ein dort ebenfalls verschleppter Deutscher hatte offenbar mehr Glück.
Nach rund einem Jahr Gefangenschaft in Syrien ist ein 27-jähriger Deutscher einem Medienbericht zufolge aus der Geiselhaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) freigekommen. Der Mann aus Brandenburg soll im Juni für eine „substanzielle Gegenleistung“ freigelassen worden sein, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete. Das Bundeskriminalamt, der Krisenstab des Auswärtigen Amtes und der Bundesnachrichtendienst seien mehrere Monate mit dem Fall betraut gewesen.
Das Auswärtige Amt wollte dies weder bestätigen noch dementieren. „Wir sagen dazu nichts“, teilte eine Sprecherin am Sonntag mit. Gegenüber der „Welt am Sonntag“ dementierte das Außenamt, eine Lösegeldzahlung in irgendeiner Art geleistet zu haben.
Wie die Zeitung berichtete, wurde der Deutsche im Juni 2013 in Syrien von den Extremisten verschleppt. Er habe sehr naiv gehandelt und angeblich den Wunsch verspürt, in dem Bürgerkriegsland als humanitärer Helfer aktiv zu werden, hieß es demnach aus Ermittlerkreisen. Im Frühjahr 2014 erhielt die Familie des Brandenburgers dem Bericht zufolge per E-Mail ein Video, in dem der Verschleppte zu sehen war und eine Lösegeldforderung gestellt wurde.
Die Videoaufnahme soll zudem die Hinrichtung einer weiteren Geisel an einem Erdloch zeigen, die der Brandenburger miterlebt habe. Zuletzt hatte die per Propagandavideo bekanntgemachte Enthauptung eines US-Journalisten durch IS-Kämpfer in Syrien weltweit für Entsetzen gesorgt.
Nach Angaben der „Sunday Times“ haben britische Geheimdienste den Mörder James Foleys als einen 23-Jährigen aus London identifiziert. Auf dem Video der Islamisten war ein maskierter Mann mit britischem Akzent zu sehen, der auf den Spitznamen „Dschihadi John“ hören soll. Der britische Außenminister Philip Hammond drückte seine Abscheu darüber aus, dass der Mörder Foleys Brite sein soll.
Die „Welt am Sonntag“ berichtete zum Fall der freigekommenen deutschen Geisel, es sei den Behörden gelungen, Kontakt zu den Entführern herzustellen und Verhandlungen über die Freilassung des Deutschen aufzunehmen. Derzeit ermittele die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder in dem Fall gegen unbekannt „wegen erpresserischen Menschenraubes“. Für eine weitergehende Stellungnahme war die Staatsanwaltschaft am Sonntag nicht zu erreichen.