Deutschlands Olympia-Favoriten: Die größten Gold-Hoffnungen
Rio de Janeiro (dpa) - Elfmal gewannen deutsche Athleten vor vier Jahren Olympia-Gold. Chancen, diese Bilanz von London zu übertreffen, gibt es genügend. Die größten Gold-Hoffnungen in den olympischen Konkurrenzen:
DIE UNBESCHWERTE: Ziel von Kristina Vogel ist es, erfolgreichste Athletin der Bahnradsport-Geschichte zu werden. Im März gewann die fröhliche und stets unbeschwert auftretende Thüringerin ihren siebten WM-Titel. In Rio geht sie dreimal aussichtsreich ins Rennen, nachdem sie vor vier Jahren schon Olympia-Gold im Teamsprint holte. 2009 hing ihre Karriere am seidenen Faden, als sie bei einem Unfall mit Tempo 50 durch die Heckscheibe eines Kleinbusses flog und zwei Tage im Koma lag. Sie erlitt zahlreiche Brüche und verlor alle Zähne. Mehrere Operationen folgten, doch schon ein Jahr später war sie wieder da.
TRIO IM RING: Sein zerfetztes Trikot gehört für viele zu den Bildern der Spiele von London: Nun ist Robert Harting nach langer Verletzungspause wieder da. Mit dem Diskus braucht der Recke aus Berlin aber auch ein wenig Glück, um seinen Triumph zu wiederholen. Mitfavoriten im Kugelstoßring sind die Sachsen-Asse David Storl und Christina Schwanitz.
DER GOLDFISCH: London 2012 war für Marco Koch noch eine Riesenenttäuschung. Doch spätestens seit dem Gewinn des WM-Titels im Vorjahr in Kasan zählt der Darmstädter Brustschwimmer zu den deutschen Hoffnungen.
DIE SCHMETTERLINGE: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst treten an, das London-Erbe von Julius Brink und Jonas Reckermann fortzuführen. Mit drei Turnier-Erfolgen im Juni und Siegen über alle brasilianischen Favoriten-Duos unterstrichen die Europameisterinnen im Beach-Volleyball ihre goldenen Ambitionen.
GOLD-BÄNKE AUF DEM WASSER: Sebastian Brendel gehört als Olympiasieger, fünfmaliger Welt- und neumaliger Europameister im Canadier-Einer zu Deutschlands Titel-Bänken. Auch Franziska Weber und Tina Dietze wollen Gold von London im Zweier wiederholen. Ihr männliches Pendant sind Max Rendschmidt und Marcus Groß, die im Kajak nach zwei WM-Titeln nun auch den Olympia-Thron stürmen wollen.
WOLFFS RUDEL: Torwart Andreas Wolff führte die deutschen Handballer mit seinen Glanzparaden Ende Januar völlig unerwartet zum EM-Titel. Obwohl das junge Team vor Rio jegliche Favoritenstellung ablehnt, gehört die Mannschaft in der EM-Form auf jeden Fall zu den Aspiranten auf das Olympia-Podest.
DIE VIELSEITIGSTEN: Lena Schöneborn geht als Weltmeisterin favorisiert in die Konkurrenz der Modernen Fünfkämpferinnen. In London war ihr Traum vom zweiten Olympia-Gold nach Peking 2008 geplatzt, nun gilt die Berlinerin als stark wie nie. Ähnlich ist es bei Michael Jung, der vor vier Jahren die Vielseitigkeits-Prüfungen der Reiter mit Doppel-Gold im Einzel und im Team dominierte. Die deutschen Pferdesportler hoffen auch auf die erstarkte Dressur-Equipe.
ACHT RECKEN UND EIN STEUERMANN: Der Sieg über die Briten bei der Olympia-Generalprobe im Weltcup-Finale von Posen deutet an, dass der Deutschland-Achter rechtzeitig in Form kommt. „Wir wollen um Gold mitfahren“, gab Schlagmann Hannes Ocik als Devise der Ruderer aus. Der Traum vom Olympiasieg lebt auch für den Doppelvierer der Frauen.
EUROPAS STÄRKSTE NAHKAMPFMASCHINE: So sieht sich Ringer-Weltmeister Frank Stäbler auf der Homepage selbst. Der 26-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist gilt als Mitfavorit im Limit bis 66 Kilo. Faktoren wie Auslosung, Kampfrichter und Tagesform sieht er als mögliche Gründe, die einer Medaille im Weg stehen könnten. „Ich habe nur ein Ziel: Am 16. August alles abzurufen“, sagte der Europameister von 2012 und Weltmeister von 2015.