Die Irak-Connection des Attentäters von Stockholm
Bagdad/Istanbul (dpa) - Der mutmaßliche Selbstmordattentäter von Stockholm hatte angeblich Verbindungen zu Al-Kaida-Terroristen im Irak. Dafür gibt es Hinweise auf verschiedenen Websites islamistischer Extremisten.
Doch die Details über den Lebenslauf des 28 Jahre alten Irakers deuten darauf hin, dass er nicht in der Heimat seiner Eltern für den Kampf gegen „Ungläubige“ indoktriniert wurde, sondern in Islamisten-Zirkeln in Europa.
Außerdem ist nicht auszuschließen, dass die von Lobpreisungen begleiteten Fotos des Terrorverdächtigen, die auf zahlreichen Islamisten-Websites nach dem versuchten Anschlag auftauchten, nicht von irakischen Al-Kaida-Terroristen dort publiziert wurden, sondern von Trittbrettfahrern, die diese Fotos von der inzwischen gesperrten Facebook-Seite des Irakers geklaubt haben.
Sollte der Mann, dessen Name mit Taimur Abdulwahab al-Abdali angegeben wird, bei der Planung dieses Anschlages wirklich Kontakt mit Terroristen in seiner Heimat gehabt haben, so wäre dies das zweite Mal, dass militante Islamisten ihren Terror aus dem Irak in die Welt tragen. Im November 2005 hatten sich drei irakische Selbstmordattentäter in jordanischen Hotels in die Luft gesprengt. Sie töteten 60 Menschen. Eine Komplizin, deren Sprengstoffgürtel nicht zündete, wurde später in Jordanien zum Tod durch den Strang verurteilt. Das Urteil gegen die Iraker wurde bislang nicht vollstreckt.
Auch für einen Autobomben-Anschlag in Damaskus 2008 waren Al- Kaida-Terroristen aus dem Irak verantwortlich gemacht worden. Den Beweis dafür blieben die syrischen Behörden jedoch schuldig.
Anders als der Attentäter vom vergangenen Wochenende waren die Hotelbomber von Amman direkt im Irak rekrutiert worden und gehörten nicht der großen Gemeinde der Exil-Iraker an. Experten gehen davon aus, dass die Bindung der Al-Kaida-Terroristen im Irak, die ihre Dachorganisation Islamischer Staat Irak nennen, an die Al-Kaida-Führung unter Osama bin Laden eher ideologisch als logistisch ist.