Dopingexperte Franke: „Das ist ja ein Déjà-vu“
Berlin (dpa) - Dopingexperte Werner Franke hat die Meldung vom positiven Test bei der deutschen Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle nicht überrascht.
„Das ist ja ein Déjà-vu. In Turin 2006 - volle Pulle“, sagte der Heidelberger Professor am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Und: „Ich bin nur überrascht über die Dummheit, dass man sie noch so lange vor dem Wettkampf laufen lässt.“ Biathlon sei eine „versaute Sportart“, meinte Franke. In den vergangenen Jahren seien hier Athleten wegen Dopings „ja serienweise aus dem Wege geräumt worden“.
Die Hauptschuldigen für Doping sind nach Meinung des 74 Jahre alten Zell- und Molekularbiologen die Sportmediziner. „Das ist Beihilfe zur Körperverletzung. Die Ärzte müssen bestraft werden!“, forderte Franke und gab zu bedenken: Auch Sachenbacher-Stehle werde schließlich von einem Sportarzt betreut. „Das muss man in Deutschland endlich mal begreifen, dass die wirklichen Täter die zuständigen Sportmediziner und die beratenden Sportwissenschaftler sind“, betonte der Wissenschaftler mit Blick auf das überfällige Anti-Doping-Gesetz.
Evi Sachenbacher-Stehle ist nach dpa-Informationen bei den Winterspielen in Sotschi positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden. Als Skilangläuferin war sie 2006 in Turin am Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden.