dpa-Gespräch - Döring: „brauchen Abteilung Attacke“

Stuttgart (dpa) - Der ehemalige baden-württembergische FDP-Vorsitzende Walter Döring verlangt mehr Kampfeswillen von seiner Partei. „Wir brauchen die Abteilung Attacke. Wir brauchen die Rampensäue, die rausgehen und kämpfen“, sagte der Liberale der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.

Das gelte für die Auseinandersetzung nicht nur mit den Grünen und der SPD, sondern auch mit dem Koalitionspartner CDU. „Wir dürfen uns von Minister Wolfgang Schäuble in der Finanzpolitik nicht deckeln lassen.“ Grüne und SPD böten offene Flanken mit ihren Steuererhöhungsplänen, die bereits für Facharbeiter Einschnitte bedeuten könnten. Im Südwesten sei FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke außerordentlich präsent: „Aber eine Kampftruppe sieht anders aus.“

Die Entscheidung von Generalsekretär Christian Lindner, sein Amt aufzugeben, bezeichnete der ehemalige FDP-Bundesvize als konsequent und notwendig. Aus der Parteizentrale in Berlin sei in den vergangenen zwei Jahren nichts an Themen und Kampagnen gekommen. „Er ist den Herausforderungen nicht ganz gerecht geworden.“

FDP-Bundeschef Philipp Rösler sei nach dem Rückzug von Lindner „mit einem Kratzer versehen“, sagte Döring. „Ich warne aber vor einer Rösler-Diskussion. Irgendwann geht uns auch mal das Personal aus.“ Eine weitere Personaldebatte dürfe es nicht geben - „sonst gehen wir über den Jordan“. Die Lage seiner Partei sei außerordentlich dramatisch, aber nicht hoffnungslos. Der Partei habe schon oft das Totenglöcklein geläutet, sie habe sich aber immer wieder berappelt.