Drei EU-Länder empört über Kritik von EU-Kommissar Oettinger

Brüssel/Sofia (dpa) — Italien, Bulgarien und Rumänien haben empört auf Kritik von EU-Energiekommissar Günther Oettinger reagiert. Der italienische Botschafter habe Oettingers Kabinettschef seine Verwunderung gezeigt, berichteten EU-Diplomaten am Donnerstag in Brüssel.

Rumäniens Außenminister Titus Corlatean äußerte sich „zutiefst überrascht über die Bemerkungen zu Rumänien“ und forderte „überzeugende Erklärungen“ ein. Bulgariens neuer Außenminister Kristian Wigenin äußerte die Erwartung, dass „Oettinger dieses Missverständnis“ aufkläre.

Oettinger hatte vor der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer gesagt, Bulgarien, Rumänien und Italien seien „im Grunde genommen kaum regierbar“. Europa sei ein „Sanierungsfall“ und Frankreich „null vorbereitet“ auf die nötigen Reformen.

SPD-Chef Sigmar Gabriel stimmte Oettinger teilweise zu. „Europa ist in der Tat in schlechtem Zustand“, sagte er Spiegel Online. „Wer
offensichtliche Probleme verschweigt, hilft nur den
Anti-Europäern.“ Die SPD sehe zwar andere Gründe für den Niedergang Europas als Oettinger, nämlich die mangelnde Bändigung des Finanzsektors. Doch er wolle kontrovers debattieren. Er habe Oettinger und den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz zu einer Diskussion zur Zukunft Europas ins Berliner Willy-Brandt-Haus eingeladen. Beide hätten zugesagt.