Ecuador denkt über Snowdens Asylantrag nach
Quito/Hanoi (dpa) - Ecuador denkt über den Asylantrag des von den USA gesuchten Ex-Geheimdienstspezialisten Edward Snowden nach. Das teilte der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño am Montag während einer Asien-Reise auf einer Pressekonferenz in Hanoi mit.
Seine Regierung lasse sich dabei von den Prinzipien der Verfassung Ecuadors und den international anerkannten Menschenrechten leiten, sagte Patiño.
Ecuadors Verfassung garantiere das Asylrecht und schließe eine Auslieferung aus, führte Patiño aus. „Man spricht von Verrat, man muss sich fragen, wer wen verraten hat, wenn jemand seine Mitbürger über die Gefahren warnt, die uns alle bedrohen“, erklärte der Außenminister. Seine Regierung sei sich im Fall einer Asylgewährung möglicher Konsequenzen für die Beziehungen zu den USA bewusst, doch stünden die Prinzipien der Verfassung über ökonomischen Erwägungen.
Snowden habe in seinem Asylantrag darauf hingewiesen, dass ihm in den USA lebenslange Haft oder die Todesstrafe drohe, ohne Garantie eines sauberen Prozesses. Auch der US-Botschafter in Quito habe in einer Mitteilung Stellung bezogen, sagte der Außenminister. Sowohl der Asylantrag als auch die Stellungnahme der USA würden nun analysiert. Ecuador stehe in engem Kontakt mit der russischen Regierung, fügte Patiño hinzu.