Ehemaliger Chef des LKA Thüringen räumt Fehler ein
Berlin (dpa) - Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zu den Neonazi-Morden sind Fehler und Versäumnisse beim Landeskriminalamt Thüringen offengelegt worden.
Der ehemalige Präsident des LKA, Egon Luthard, sagte am Donnerstag vor dem Ausschuss: „Das LKA war 1997 nicht voll funktionsfähig.“ Nur zwei Drittel der Planstellen seien besetzt gewesen. Das Personal habe zum Teil wenig oder keine Berufserfahrung gehabt. Zudem habe ein Ost-West-Konflikt unter den Beschäftigten die Arbeit behindert.
Luthard war von 1997 bis 2000 kommissarischer Leiter des LKA. Er wies den Vorwurf zurück, die Polizei sei auf dem rechten Auge blind gewesen. „Wir waren sehr nahe dran, aber wir kamen immer zu spät.“ Ende 1997 war das mutmaßliche Terroristentrio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe untergetaucht. Bei den Ermittlungen habe es professionelle Fehler gegeben, räumte Luthard ein. Das Neonazi-Trio wird für zehn Morde verantwortlich gemacht, die später verübt wurden.