Ehemaliger Hamas-Sprecher wegen Spionage hingerichtet
Gaza (dpa) - Der ehemalige Sprecher der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Aiman Taha, ist nach palästinensischen Medienberichten wegen Spionage und Korruption von seiner eigenen Organisation hingerichtet worden.
Taha, der für die Hamas immer wieder wichtige Missionen übernommen hatte, war im Februar dieses Jahres in Gaza verhaftet worden. Damals waren nur Korruptionsvorwürfe erhoben worden.
Tahas Leiche sei in das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza gebracht worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Maan. Wie die palästinensische Tageszeitung „Al-Quds“ schrieb, war er drei Tage zuvor von einem Hinrichtungskommando der Hamas erschossen worden. Er sei wegen Korruption und „Spionage für ein arabisches Land“ zum Tod verurteilt worden. Offenbar wurde ihm nachrichtendienstliche Tätigkeit für Ägypten vorgeworfen.
Taha war ein Sohn des Hamas-Mitbegründers Mohammed Taha. Er fungierte öfters als Kurier, der Geld für die Hamas über Ägypten in den Gazastreifen brachte. Von 2007 bis 2009 diente er der Hamas als Sprecher. Er gehörte häufig Delegationen an, die in Kairo nach Konflikten mit Israel verhandelten. Auch an den Bemühungen um die Freilassung des 2006 von der Hamas entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit hatte er teilgenommen.
Innerhalb der Hamas galt Taha als Verbindungsmann zum ägyptischen Geheimdienst. Seine Hinrichtung wegen Spionage könnte auch Ergebnis interner Machtkämpfe in der islamistischen Organisation gewesen sein.