Eis auf der Oberleitung ist „Gift“ für E-Loks

Berlin (dpa) - Eigentlich tritt das Phänomen relativ selten auf: Eisregen kann die stromführende Oberleitung bei der Bahn mit einem Eismantel überziehen. Die Folge: Der Kontakt zum Stromabnehmer einer Elektro-Lok geht verloren.

Es kann noch schlimmer kommen, denn von der Leitung herunterhängende Eiszapfen können den Abnehmer auch beschädigen. So oder so kann der betroffene Zug nicht weiterfahren. Die spezielle Wetterlage am Freitag hat dazu geführt, dass sich dieser Ausnahmefall einige Male wiederholt hat.

Gegen den Eispanzer um den Stromdraht gibt es kaum ein Mittel. Man kann allenfalls versuchen, mit einer E-Lok langsam die betroffene Strecke abzufahren, so die Leitung zu erwärmen und das Eis zum Schmelzen zu bringen. Bei fingerdickem Eis gelingt das aber nicht unbedingt. Bei Strecken, in denen in kurzem Abstand Züge fahren, wird die Oberleitung in der Regel immer wieder vom Eis freigeputzt.

Steht ein Zug, ist die Stromversorgung auch bei Eisbildung übrigens kein Problem. Es fließt Strom. Deshalb mussten die Fahrgäste auch in der Nacht zum Freitag in den liegengebliebenen ICE bei Stendal nicht frieren. Klimaanlage und Beleuchtung funktionierten.

Die einzige Lösung für das Eispanzerproblem ist der Einsatz von Dieselloks. Vereiste Stromdrähte sind für sie irrelevant.