Ende einer Ehe: Christian und Bettina Wulff getrennt
Berlin (dpa) - Fast ein Jahr nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten ist auch die Ehe von Christian Wulff am Ende. Wie der Anwalt der Eheleute, Gernot Lehr, am Montag der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, trennten sich Bettina und Christian Wulff einvernehmlich.
Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf „hochrangige Kreise der CDU“ über das Ende der Beziehung berichtet. Am 17. Februar 2012 war Wulff als Bundespräsident zurückgetreten.
In der Erklärung des Anwalts heißt es: „Bettina und Christian Wulff haben sich am Wochenende einvernehmlich räumlich getrennt, nehmen ihre Verantwortung für ihren Sohn gemeinsam wahr und werden keine weiteren Erklärungen zu ihrer privaten Situation abgeben.“
Laut „Bild“ haben die Eheleute am Montagmorgen eine Trennungsvereinbarung unterzeichnet. Bettina Wulff (39) soll mit ihren beiden Söhnen bis auf weiteres im gemeinsamen Haus in Großburgwedel wohnen. Christian Wulff (53) sei bereits in eine Wohnung in Hannover umgezogen.
Bettina Wulff hatte schon im September in ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“ über Eheprobleme berichtet. Sie und ihr Mann hätten deshalb therapeutische Hilfe in Anspruch genommen.
Wie „Bild“ weiter schreibt, sei die zunächst räumliche Trennung mit Rücksicht auf die Kinder im gütlichen Einvernehmen gemeinsam vereinbart worden. Es werde vermutet, dass die Ehe auch an den Belastungen durch die Vorwürfe gescheitert sei, die am Ende zu Wulffs Rücktritt führten.
Bettina und Christian Wulff haben einen gemeinsamen Sohn, Linus (4). Bettina Wulff brachte ihren Sohn Leander (9) mit in die Ehe. Aus seiner ersten Ehe hat Christian Wulff die Tochter Annalena (19).
Dem Rücktritt Wulffs nach nur 598 Tagen im höchsten Staatsamt war eine monatelange Affäre um einen günstigen Hauskredit und kostenlose Urlaube bei befreundeten Unternehmern vorausgegangen. Die Vorwürfe bezogen sich auf Wulffs Zeit als Ministerpräsident in Niedersachsen. Die Staatsanwaltschaft in Hannover ermittelt derzeit wegen des Verdachts der Vorteilsnahme.
Ein entscheidender Punkt der „Affäre Wulff“ war ein Anruf auf der Mailbox von „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann, mit dem der Bundespräsident die Veröffentlichung von Einzelheiten seines Hauskredits verhindern wollte. Diekmann selbst verfasste am Montag den Artikel, in dem „Bild“ über die Trennung berichtete. Der „Bild“-Chefredakteur hält sich derzeit in den USA auf.
Christian und Bettina Wulff hatten sich 2006 auf einer Reise des Ministerpräsidenten nach Südafrika kennengelernt. Zwei Jahre später ließ sich Wulff von seiner ersten Ehefrau scheiden und heiratete die PR-Expertin. Nach der Wahl zum Bundespräsidenten übernahm Bettina Wulff als „First Lady“ zahlreiche ehrenamtliche Verpflichtungen.
Reaktionen aus der Politik auf die Trennung waren am Montag selten. Die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, sagte der dpa: „Viele von uns haben auch schon so manches miterlebt, was im privaten Bereich nicht so ganz einfach war. Es ist eine private Angelegenheit. Da denke ich, braucht er keine Ratschläge von außen.“