Entscheidung über Kreditausfallversicherungen noch heute
London (dpa) - Nach der Bekanntgabe des griechischen Schuldenschnitts soll noch heute erneut über die Fälligkeit sogenannter Kreditausfallversicherungen entschieden werden.
Das gab die mit der Entscheidung beauftragte International Swaps and Derivatives Association (ISDA) in London bekannt.
Es werde darüber entschieden, ob die aktuelle Entwicklung in Griechenland als ein „Kreditereignis“, also als Zahlungsausfall (englisch „default“), zu werten sei. In diesem Fall würden die Ausfallversicherungen („Credit Default Swaps“, CDS) fällig.
Der Hintergrund: Athen will trotz einer hohen freiwilligen Beteiligungsquote beim Schuldenschnitt alle Halter von Anleihen nach griechischem Recht zum Forderungsverzicht zwingen. Dazu war vorsorglich schon ein Gesetz verabschiedet worden, das die Möglichkeit eröffnet, alte Anleihen rückwirkend mit Umschuldungsklauseln („Collective Action Clauses“, CAC) auszustatten.
Wegen der negativen Erfahrungen mit Kreditausfallversicherungen während der letzten großen Finanzkrise 2008 wird die Entscheidung mit Spannung erwartet. Nachdem CDS-Titel bei der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers zu einem kolossalen Dominoeffekt und zur Beinah-Pleite des großen US-Versicherers AIG geführt hatten, sind ihre Auswirkungen gefürchtet. Bei den Plänen zur griechischen Umschuldung wurde bisher alles daran gesetzt, dass Kreditausfallversicherungen nicht fällig werden - deshalb sollten der Schuldenschnitt eigentlich freiwillig ablaufen.