Erzbischof besorgt über Verrohung gegenüber Flüchtlingen

Berlin (dpa) - Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch hat sich besorgt über eine sinkende Hemmschwelle bei Gewalt gegen Flüchtlinge geäußert.

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Der Kern der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung sei so rechtsradikal, dass man mit ihm nicht mehr sprechen könne, weil es keine Bereitschaft zum Zuhören gebe, sagte Koch am Donnerstag im Inforadio des RBB. Koch hatte als früherer Bischof von Dresden-Meißen noch das Gespräch mit der Pegida-Bewegung gesucht. Dies hält er nun für einen Fehler. Koch betonte aber, dass nicht jeder, der Fragen zum Zustrom von Flüchtlingen stelle, deshalb rechtsradikal sei.

Seit die Pegida-Bewegung vor einem Jahr erstmals aufgetaucht sei, habe es eine furchtbare Entwicklung gegeben, meinte der Erzbischof. Er äußerte sich bestürzt über eine Abwendung von in Deutschland bisher doch sehr gewahrten Grundwerten und grundlegenden Kommunikationsformen. „Ich befürchte ein bisschen, in manchen Gruppen wird es schick, sogar die Demokratie abzulehnen - und dann wird es wirklich brandgefährlich.“

Der Staat müsse jetzt klare Grenzen ziehen und sein Gewaltmonopol wahrnehmen, sagte Koch. Aber auch die Kirche müsse sich deutlicher gegen jede Form der Gewalt positionieren. „Wir müssen vor allem die rausreißen, die da mitrennen, die diesen Wahnsinnigen hinterher rennen.“