EZB drückt Renditen italienischer und spanischer Anleihen

Frankfurt/Main (dpa) - Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) signalisierten Käufe italienischer und spanischer Staatsanleihen haben am Montag eine durchschlagende Wirkung erzielt.

Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen fiel um 0,75 Prozentpunkte auf 5,533 Prozent. Entsprechende spanische Papiere gingen um 0,81 Punkte auf 5,221 Prozent zurück. In der vorangegangenen Woche war die Rendite noch über die von Volkswirten als kritisch angesehene Marke von sechs Prozent gestiegen. Angesichts des Rückgangs italienischer und spanischer Renditen gerieten die Kurse deutscher Staatsanleihen stark unter Druck. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag zum Vergleich bei 2,372 Prozent und damit etwas höher als am Freitag.

Die EZB hatte am Sonntagabend den Kauf von spanischen und italienischen Anleihen signalisiert. Man wolle das Anleihekaufprogramm „aktiv umzusetzen“, heißt es in einer Mitteilung. Sie begrüßte die neuen Reformanstrengungen beider Länder. Laut Händlern hat die EZB bereits interveniert. Die Volumina seien aber nicht sehr hoch. „Allein die Ankündigung der EZB hat offenbar schon eine starke Wirkung auf die Märkte gehabt“, sagte Rainer Guntermann, Anleihenexperte von der Commerzbank. Die EZB werde wahrscheinlich auch künftig nur sporadisch an den Märkten aktiv werden.

„Die Ergebnisse am ersten Tag sind sehr überzeugend. Die EZB kann mit der Wirkung zufrieden sein“, sagte Guntermann. Die Käufe dürften auch eher Erfolgsaussichten haben als seinerzeit bei Griechenland, da beide Länder wesentlich bessere wirtschaftliche Fundamentaldaten haben. Zudem hatte die italienische Regierung am Freitagabend angekündigt, das bereits beschlossene Sparpaket vorzuziehen. Italien will jetzt schon im Jahr 2013 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.

Die Reaktion der EZB von Sonntagabend auf die jüngsten Verwerfungen an den Märkten kann nach Meinung der Experten der Royal Bank of Scotland (RBS) als eine „kraftvolle“ Antwort verstanden werden. Wie die Experten der RBS in einer Studie von Montag schreiben, dürften die Aufkäufe von italienischen und spanischen Staatsanleihen den drohenden Kollaps der Bondmärkte der angeschlagenen Länder verhindern. Die Risikoaufschläge beider Länder dürften laut RBS um 1,00 bis 1,50 Prozentpunkte sinken.