FBI hatte Zarnajew 2011 als „radikalen Islamisten“ im Visier
Washington (dpa) - Das FBI hatte den getöteten Terrorverdächtigen von Boston bereits 2011 als „radikalen Islamisten“ im Visier, ohne Hinweise auf terroristische Aktivitäten zu finden. Damals wurde der in den USA lebende Tamerlan Zarnajew auf Wunsch einer ausländischen Regierung überprüft, wie die Bundespolizei am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte.
Das Ersuchen habe sich auf Informationen gestützt, wonach Zarnajew ein Anhänger des radikalen Islams und strenggläubig sei. Von 2010 an habe er sich dramatisch verändert. Er habe Vorbereitungen getroffen, die USA zu verlassen, um sich nicht näher beschriebenen Untergrundgruppen in dem ausländischen Land anzuschließen, hieß es.
Das FBI sprach nach eigenen Angaben damals mit Tamerlan Zarnajew und Familienangehörigen. Telefonverbindungen, Internetnutzung, Reisepläne und persönliche Kontakte seien überprüft worden - ohne Verdächtiges zu entdecken. Das FBI habe damals die ausländische Regierung um weitere Informationen gebeten, aber keine erhalten.
Tamerlan (heute 26) und sein 19-jähriger Bruder Dschochar, die den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon verübt haben sollen, sind laut FBI beide in Kirgistan geboren. Dschochar sei inzwischen in den USA eingebürgert, Tamerlan habe eine ständige Aufenthaltserlaubnis gehabt.