Flüchtlingskrise in Griechenland - Brennpunkte und Probleme

Athen (dpa) — Kein anderes Land in der Europäischen Union hat in den vergangenen Monaten einen solchen Ansturm von Flüchtlingen erlebt wie Griechenland. Bis Anfang März zogen die meisten so schnell wie möglich weiter Richtung Westeuropa.

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Doch seit die Balkanstaaten ihre Grenzen für Menschen ohne gültige Pässe und Visa dichtgemacht haben, sind Schätzungen zufolge mehr als 52 000 Migranten in Griechenland gestrandet. Die größten Brennpunkte und Probleme:

IDOMENI: In dem provisorischen Lager an der griechisch-mazedonischen Grenze harren knapp 12 000 Menschen aus. Vier Wochen nach Abriegelung der Grenze hoffen sie immer noch, weiterreisen zu dürfen, wenn die Welt ihr Elend sieht. Die Stimmung wird zunehmend explosiver, täglich gibt es Schlägereien und Messerstechereien. Eine Perspektive haben die Menschen nicht. Der EU-Türkei-Flüchtlingspakt gilt nur für Migranten, die nach dem 20. März illegal aus der Türkei auf die griechischen Inseln übergesetzt sind.

PIRÄUS: Im Hafen von Piräus entstehe „ein zweites Idomeni“, warnt die griechische Presse. Rund 5000 Migranten harren in Kuppelzelten entlang der Kaimauer und in den Lager- und Wartehallen dieses größten griechischen Hafens aus. Auch diese Menschen hoffen, irgendwie doch noch nach Zentraleuropa zu gelangen.

INSELN IM OSTEN DER ÄGÄIS: Auf den Inseln Lesbos und Chios treffen die meisten Migranten ein, die mit Booten aus der Türkei übersetzen. Auf Chios rebellierten zuletzt rund 800 Menschen. Sie brachen aus einem Auffanglager aus und besetzten praktisch den wichtigsten Hafen der Insel. Sie wollen nach Athen und nicht in die Türkei. An diesem Montag sollen von der Nachbarinsel Lesbos aus die ersten Migranten in die Türkei zurückgeschickt werden. Vom Verlauf der Rückführungsaktion wird auch der Erfolg des Flüchtlingspaktes der EU mit der Türkei abhängen.