Flugzeugabsturz lässt Nervosität an Börsen steigen
Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem Absturz einer malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine hat sich die Nervosität an den internationalen Märkten ausgeweitet. An den wichtigsten Börsenplätzen ging es auf Talfahrt, die Ölpreise stiegen.
Die Unsicherheit auch mit Blick auf die Bodenoffensive Israels im Gazastreifen verstärkt nach Ansicht von Marktexperten die Nervosität der Investoren.
In Frankfurt weitete der Dax seine Vortagesverluste aus und rutschte wieder unter die Marke von 9700 Punkten. Die Situation in der Ukraine und im Nahen Osten, wo Israel nun auch eine Bodenoffensive gestartet hat, drohe weiter zu eskalieren, kommentierte Analyst Dirk Gojny von der National Bank.
Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets sagte: „Sollte es sich bei dem Flugzeugabsturz in der Ukraine um einen tragischen Unfall handeln, könnten die Anleger ihren Fokus schnell wieder auf die bisher positiv verlaufende Quartalsberichtssaison richten. Sollte sich aber herausstellen, dass die prorussischen Separatisten für diese Tragödie verantwortlich sind, könnten sich die West-Ost-Spannungen erheblich zuspitzen.“
Auch die asiatischen Börsen verzeichneten Verluste. So gab der Stoxx Asia/Pacific 600 mit den 600 größten börsennotierten Unternehmen in Australien, Hongkong, Japan, Neuseeland und Singapur um 0,46 Prozent nach. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index am Freitag 1,01 Prozent tiefer. An Chinas Börsen fiel die Entwicklung uneinheitlich aus.
An der New Yorker Wall Street hatte die sich wieder zuspitzende Ukraine-Krise den Dow Jones Industrial zum Handelsschluss am Donnerstag unter die Marke von 17 000 Punkten gedrückt. Zwar hatte der US-Leitindex bei 17 151 Punkten erneut ein Rekordhoch erreicht, anschließend drehte er aber ins Minus.
Wie groß die Unruhe der Anleger aktuell ist, zeigen bestimmte Indizes: Der deutsche VDax-New, am Markt auch als „Angstbarometer“ bezeichnet, zog von seinem zuletzt nahe des Rekordtiefs liegenden Niveaus weiter deutlich an. Für die kommenden 30 Tage signalisiert er nun eine Schwankungsbreite von gut 472 Punkten. Das US-Pendant war am Donnerstag auf den höchsten Stand seit April gesprungen.
Auch die Rohstoffmärkte reagieren auf geopolitische Risiken wie derzeit in der Ukraine und im Nahen Osten: So legten die Ölpreise zu, der Anstieg hielt sich jedoch in Grenzen. Am Freitagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 108,28 Dollar. Das waren 39 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI zur August-Lieferung stieg um 48 Cent auf 103,67 Dollar.
Während sich der Euro trotz der erhöhten politischen Spannungen kaum bewegte, stand der malaysische Ringgit am Freitagmorgen unter Druck. Auch der der Wechselkurs des russischen Rubels, der in den vergangenen Tagen deutlich nachgegeben hatte, sank weiter im Vergleich zu anderen Währungen.