„Focus“: Immer mehr Deutsche kämpfen in Syrien und Irak

Berlin (dpa) - In den Krisenstaaten Syrien und Irak kämpfen nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Focus“ immer mehr deutsche Islamisten. Ermittlungen der Bundesanwaltschaft hätten auf die Spur einer Kampfeinheit namens „Deutsche Brigade von Millatu Ibrahim“ geführt.

Ihr Anführer ist den Erkenntnissen zufolge Denis Cuspert aus Deutschland, der einst als Berliner Gangsta-Rapper Deso Dogg auftrat. Die Mitglieder seiner Zelle kämen mehrheitlich aus dem Rheinland, dem Solinger und Frankfurter Raum. Zu seinen Anhängern gehöre ein Radikaler aus Bonn, dessen Ehefrau seit März in deutscher Untersuchungshaft sitze, weil sie für die Terrorgruppe Isis Spendengelder gesammelt und transferiert haben soll. Die Gruppe stütze sich in Deutschland auf das noch intakte Netzwerk des verbotenen Radikalenvereins „Millatu Ibrahim“ aus Solingen.

Die Brigade werbe permanent um neue Rekruten. Die Propagandisten schwärmten vom Krieg in Syrien. Nach einer Studie des renommierten King's College in London kämpften vergangenen Dezember 11 000 Ausländer in Syrien. 3000 davon kamen aus dem Westen, über zwei Drittel aus Europa. Allein aus Deutschland hätten sich 320 militante Islamisten den Isis-Truppen angeschlossen, die in Syrien und im Irak operieren.

In Berlin verhaftete die Bundespolizei am Samstagabend einen mutmaßlichen Islamisten. Der 30 Jahre alte Verdächtige sei am Flughafen Tegel erkannt worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mann aus Frankreich sei wohl aus Syrien gekommen. Er werde verdächtigt, dort in Kampfhandlungen verwickelt gewesen zu sein. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, die zuerst darüber berichtet hatte, sei er nach Syrien gereist, um sich der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) anzuschließen.